Es geht um Pedale

Einsatzbereiche für Pedale sind ein weites Feld, teilen wir das mal in Bereiche:

Fahrräder, klein und groß: Die Pedale unterscheiden sich in der Befestigung, je nach Lage haben sie ein Rechts- (Einbaulage rechts in Fahrtrichtung) oder ein Linksgewinde (Einbaulage links in Fahrtrichtung. Die Richtung beschreibt den Drehsinn, in dem das Gewinde in der Kurbel angezogen wird. Dafür verwendet man am Besten einen Pedalschlüssel mit Schlüsselweite 15, der sehr schmal ausgeführt ist. Sonst kann man den Gewindestutzen entweder nicht greifen, oder gegen Ende nicht anziehen. Da bei den Pedalkurbeln immer mehr Leichtmetall verwendet wird, ist das Anziehen des Pedalgewindes extrem wichtig. Empfohlen wird ein Anzugsmoment von 35Nm. Dies ist jedoch leicht hypothetisch, da ja die wenigsten einen Drehmomentschlüssel mit Maulschlüsselaufnahme haben. Aber der Wert soll nur einen Eindruck geben. Außerdem macht es Sinn, das Gewinde vor dem Einschrauben mit Loctite 243 zu benetzen. Eine Kennzeichnung des Gewindes (L bzw. R) findet man meist auf der Stirnseite des Gewindestutzens am Pedal. Einige Bauformen haben auch eine Inbusaufnahme an der Stirnseite des Gewindestutzens. Die Hoffnung, ein Pedal dann mit einem Inbusschlüssel fest genug anziehen zu können, ist nicht so gut, besser verwendet man dafür den Pedalschlüssel. Bei den Gewindegrößen sind mir bisher bei den Kindergärten zwei Größen begegnet. Die eine wird bei den Jugend- und Erwachsenfahrrädern verwendet und beträgt 9/16“ (14,2mm Durchmesser). Bei Kinderrädern findet man auch Pedale mit einem Gewindedurchmesser von 1/2“ (12,5mm). Die Abflachungen für die Aufnahme des Pedalschlüssels sind jedoch gleich (Schlüsselweite 15mm).


9/16“ links, 1/2“ mitte und rechts


Pedal mit Loctite einsetzen


Pedalschlüssel SW15

Sollte man sich mal mit ausgerissenen Gewinden in Pedalkurbeln beschäftigen müssen, so sollte man das vergessen, falls man das nicht häufiger macht. Warum ? Ok, es gibt Reparatursätze, das funktioniert so: Zunächst bohrt man das defekte Gewinde mit einem speziellen Bohrer aus. Nach Möglichkeit zentrisch und senkrecht. Dann wird ein neues Gewinde geschnitten. Dieses ist zwar vom Durchmesser größer, hat aber die gleiche Steigung. Nun wird eine spezielle Spirale eingeschraubt (Helicoil Technik) und die Einschraubhilfe abgebrochen. Nun ist das Gewinde repariert. Hört sich gut an, der Werkzeugsatz kostet aber auch etwa 175€ für einen Gewindedurchmesser. Ein Auswechseln der Kurbeln kommt dann eher in Betracht. Auf mehrere Dinge sollte man achten. Bei Fahrradkurbeln wird bezüglich der Länge ein Maß angegeben, z.B 150mm. Dies ist das Maß zwischen der Mitte der Bohrung für das Pedal und der Mitte der Öffnung, die am Tretlager sitzt. So kann man die Angebote im Internet vergleichen und findet schneller, was man braucht. Außerdem findet man auf der Kurbel meist noch den Hinweis LH oder RH ( left handle bzw right handle, linke Seite, rechte Seite). Der nächste Punkt betrifft die Aufnahme der Pedalkurbel am Tretlager. Hier ist meist ein Vierkant mit einer zentralen Gewindebohrung vorhanden. Es ist mir schon passiert, daß ich eine von der Länge her passende Kurbel auf einen Vierkant des Tretlagers aufgesetzt habe und die Pedalkurbeln dann einen Winkelversatz aufwiesen. Normalerweise sollten sich die Kurbeln ja genau 180Grad gegenüberstehen, hier waren es nur 160Grad. Es bleibt dann nichts weiter übrig, als die andere Kurbel auch gegen den gleichen Typ auszutauschen, dabei noch das richtige Kettenblatt finden, aber das führt zu weit. Man sieht, es ist am Besten, beide Kurbeln auszutauschen, auch wenn nur ein Pedalgewinde ausgerissen ist. Der letzte Punkt, auf den ich hinweisen möchte, betrifft den Kauf von Fahrrädern im Internet, die dann nach Hause geliefert werden. Meist sind die Fahrräder sogenannt vormontiert. Das heißt, die Schrauben und auch die Pedale sind nicht mit dem notwendigen Drehmoment angezogen, oder müssen noch richtigrum eingesetzt werden Dies sollte man dringend vor der Inbetriebnahme in Ordnung bringen, sonst hat man nicht lange Freude am Produkt, denn die Belastung der Pedalverschraubung ist im Betrieb enorm.


Pedalkurbel Leichtmetall


Pedalgewinde im Eimer


Pedalkurbelabzieher

Zum Auswechseln der Kurbel muß man sie ja vom Tretlager lösen. Dabei gibt es unterschiedliche Befestigungen. In meiner Jugend war die Tretlageraufnahme rund mit einer Abflachung. Die Pedalkurbel hatte eine passende Bohrung und die Pedalkurbel wurde mit einem Keil befestigt, der dann verschraubt wurde. (Den Keil kann man nachfeilen, wenn die Kurbel nach langem Gebrauch wackelte). Heutzutage findet man dort meist unter einer Plastikabdeckung eine Vierkantöffnung mit zentraler Schraube (SW14). Die Kurbel verfügt außerdem über ein Innengewinde. Um solch eine Kurbel zu lösen, braucht man einen Abzieher, der für wenige Euros im Netz erhältlich ist. Zunächst wird die zentale Schraube in der Kurbel mit dem Innenteil des Abziehers etwa zwei Umdrehungen gelöst. Dann schraubt man den Außenteil des Abziehers in die Kurbel ein. Mit dem Innenteil des Abziehers zieht man die Kurbel dann ab. Aber nur ein Stückchen. Nun schraubt man den Abzieher heraus und dreht die zentrale Befestigungsschraube heraus. Nun kann man die Kurbel entnehmen. Der Vorteil dieses Verfahrens liegt darin, daß sich der Innenteil des Abziehers auf der zentralen Schraube abstützt und nicht den Gewindeeinlauf zerdrückt.

Pedale bei speziellen Kitafahrzeugen, Dreirädern und sonstigen Fahrzeugen: Bei Kitafahrzeugen zieht es sich bis auf wenige Ausnahmen durch, daß die Pedale (aus Gummi oder Kunststoff) auf die Pedalachse aufgeschoben und mit einer Hutkappe gesichert sind, die auf das Ende der Kurbel aufgeschlagen ist. Hutkappen haben an der „Krempe“ zwei oder drei Zungen, die sich nach dem Auftreiben mit der Pedalkurbel verhaken, denn sie sind gehärtet. Die Durchmesser der Pedalachsen sind meist 10mm oder 12mm. Mit der Zeit lösen sich diese Hutkappen und die Pedale gehen verloren. Da dies meist nicht sofort bemerkt wird und das Rädchen weiter betrieben wird, schleifen sich die Pedalkurbeln am Ende durch die Schuhe der Piloten und den Sand im Außengelände ab. Nun verhaken sich die Zungen einer neuen Hutkappe nicht mehr und es müßte eigentlich ein neues Vorderrad angeschafft werden. Da man bei einem solchen Vorderrad mit einem Betrag zwischen 80 und 110€ dabei ist, hat mich das nicht in Ruhe gelassen und ich habe mir eine Reparaturmethode ausgedacht, die sich bei einer Vielzahl von Rädchen auch unterschiedlicher Hersteller bewährt hat. Zunächst braucht es ein neues Pedal. Hier bieten die Hersteller, wenn überhaupt Ersatzteile an, die aber vom Tarif und dem Porto recht hoch liegen. Daher habe ich mir überlegt, Pedale aus Sperrholz zu sägen. Einen zusätzlichen Schutz bieten Siebdruckplatten, die wasserfest verleimt sind und eine Stärke von mindestens 24mm haben sollten. In den Restekisten der Baumärkte findet man ab und zu etwas Passendes zu moderaten Preisen. Hat man die Stärke nicht, legt man zwei 14 oder 15mm Stücke aufeinander und verschraubt sie an den Ecken. Vorbohren und Senken nicht vergessen. Die Kanten werden dann am Bandschleifer etwas abgerundet. Ein Zuschnitt beispielsweise für ein Winther-Fahrzeug liegt bei 68x60mm. In der Mitte von Breitenmaß und Materialstärke wird das Pedal z.B. bei Winther mit 12,5mm durchgebohrt. Auf einer Seite senkt man die Bohrung z.B. mit einem 23er Bohrer noch an. Das ist für die Seite der Biegung der Pedalkurbel. Dann kann man das Pedal weiter aufschieben. Nun sollte die Pedalkurbel etwa 6mm herausstehen. Hier bohrt man die Pedalkurbel mit einem 3,5mm Bohrer durch. Nun schiebt man eine 12er Unterlegscheibe auf und setzt einen 3mm Splint ein. Die Enden des Splints werden mit einem Seitenschneider entsprechend gekürzt und mit einem Hammer oder einer Wasserpumpenzange an die Achse angelegt. Der Einwand mag kommen, daß bei dem freistehenden Ende der Pedalkurbel Verletzungsgefahr bestünde, habe aber weder von den Kindergärten, noch von den Sicherheitsbeauftragten jemals Reklamationen diesbezüglich bekommen.


Zuschnitte Pedale


Jeweils zwei verschraubt


Bohren, senken und schleifen


Pedal fertig


Bohren, Scheibe und Splint


Beleduc-Dreirad


Lösung im Detail


Italtrike


Berg-Dreirad


Beleduc Dreiradtaxi

Hat man noch ein Originalpedal, so muß man etwas anders vorgehen. Bei Winther- und auch bei Rabo-Fahrzeugen umschließen die Pedale auch das Ende der Kurbel. Hier durchbohrt man die Pedalachse mit 3,5mm dort, wo eigentlich die Hutkappe sitzt. Nach Einbringen der Unterlegscheibe sichert man mit einem 3mm Splint. Die Enden biegt man beide nach dem Kürzen in eine Richtung. Dabei überlegt man sich, in welche Richtung die Enden des Splints gebogen werden, wenn das Rädchen vorwärts fährt und biegt beide Enden mit einer Wasserpumpenzange zunächst in diese Richtung. Abschließend werden die Enden noch mit einem Hammer (Pinne) an die Achse angelegt.


Rabo-Originalpedal neu befestigt


Beide Enden des Splints gleich


Winther-Pedale neu befestigt


Anlaufscheiben und Splinte

Bei sonstigen Fahrzeugen findet man auch Pedalkurbeln mit 10mm Durchmesser. Dann bohrt man das Pedal mit 10,5mm durch. Hier kann man auch versuchen, das Pedal oder einen Nachbau mit einer Quicklockfeder zu befestigen, wenn die Kurbel nicht allzu eingelaufen ist. Allerdings verwende ich zwei Stück hintereinander. Diese Federn werden auch gerne Benzingringe genannt, nach der Herstellerfirma Hugo Benzing in Baden-Württemberg.


Quicklock- bzw Benzingringe links


Hutkappen rechts


Zuschnitte für Pedale

Hier ein paar Beispiele von sonstigen Fahrzeugen, die vorwiegend im Privatbereich eingesetzt werden, aber auch von Gönnern den Weg in die Kindergärten fanden:


Traktor Falquet & Cie


Neues Pedal (10mm)


Rolly-Toys Unimog




Dreirad Kettler


Auch wieder fit


Vorher ohne Pedale


Pedal mit Quicklocks befestigt

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