Das Insektenhotel und andere Sinnlosigkeiten
In den letzten Jahren kamen Insektenhotels in Mode. Irgendeine Bewegung kam wohl auf die Idee, daß dem Menschen eine persönliche Befriedigung zukäme, wenn er sich selbst um alles kümmern würde, also auch um die Insekten in der Natur. Schaue ich in meinen Garten, um den ich mich recht wenig kümmere, so stelle ich fest, daß Flora und Fauna sich prächtig um sich selbst kümmern. Besonders die Insekten. Aber egal, jedem ist es selbst überlassen, wofür er sein Geld ausgibt. Und ein Insektenhotel ist sicherlich für die Kleinen eine lehrreiche Einrichtung. Dort kann man ein Konstrukt betrachten, das mit Gittern, Röhren, Löchern und Fächern ausgestattet ist und in dem alles drin ist, bis auf Insekten. Das Hotel, das zu reparieren war, wurde bei einem Sturm durch einen benachbarten Baum stark in Mitleidenschaft gezogen und mußte wieder zusammengeschraubt werden. Ach ja, in einem Gartenmarkt sah ich kürzlich eine weitere Holzkonstruktion, die für einen stattlichen Betrag angeboten wurde: Ein Schmetterlingshotel. Mit Abbildungen. Die kann man dann nach dem Anbringen auf das Hotel kleben und dann wissen die Schmetterlinge sicherlich, was zu tun ist...
Im Zuge dieser Gedanken habe ich einen weiteren Beitrag in dieser Richtung erarbeitet. Warum den Vögeln nicht eine Hilfe geben, ihre Nester zu bauen. Die Idee kam mir im Herbst, denn unser Rasen war wieder einmal völlig vermoost und mußte gemäht und vertikutiert werden. Nach dem Zusammenrechen lag ein großer Haufen Grünschnitt und Moos auf dem Rasen. Dieser wurde dann in Kunststoffwannen gefüllt und in die Herbstsonne zum Trocknen gestellt. Nach einer Woche war das Zeug in einem Zustand, der eine Weiterverarbeitung erlaubte. Ich fand im Keller Vogelschutznetz. Daraus ließen sich Schläuche bauen, in das der getrocknete Grünschnitt und das Moos eingefüllt wurde. Es ergaben sich Kugeln, die mit Schnur verschlossen wurden. Weitere Experimente mit Kartoffel- und Zitronennetzen weisen die Richtung in Nachhaltigkeit und progressivem Recycling. In Zeiten, in denen Befürchtungen Konjunktur haben, daß spätestens nächstes Jahr der letzte Quadratmeter Grünfläche zubetoniert ist und man deshalb gegen Veränderung jedweder Art protestieren muß, ist dies doch ein durchdachter Beitrag. „Ironie aus“.