Dreirad,Roller, Winther 442.20, 433.20, 434.20

442,20:

Beschreibung: Ein gebogenes Stahlrohr, auf dem auch der Sitz montiert ist, ist vorne mit der Gabellenkeraufnahme verschweißt, hinten mit der Hinterachsaufnahme mit Plattform, um gegebenenfalls noch einen Passagier stehend mitnehmen zu können. Die Gabellenkerkombination sitzt mit zwei Kunststoffbüchsen in der Aufnahme. Der Lenker ist mit der Gabel verbunden, indem beide Rohre profiliert sind und ineinandergreifen. Diese Anordnung wird mit einer M6-Schraube (Inbuskopf) verriegelt, die mit einer Spreizmutter von unten das Ganze verspannt.

Fehler: Starkes Spiel zwischen Lenker und Lenkeraufnahme.

Behebung: So, nun hat auch Winther seine Billigserie. Eigentlich kein Wunder, denn in Zeiten klammer Kassen wird eher auf den Preis, als auf Qualität geschaut. Dabei achtete man bei der Konstruktion besonders bei Lenkrohr und Gabelrohr trotzdem auf eine gute Materialstärke und lief dabei in ein Problem. Man versuchte, wie bei Fahrrädern, beides mit einer Schraubschelle zu verklemmen. Durch die hohe Materialstärke der Rohre konnte die Schelle ihre Aufgabe jedoch nicht erfüllen und der Lenker verdrehte sich im Gebrauch zu leicht gegenüber der Gabel. Dies kann man durch Studium der Ersatzteilpläne für dieses Modell nachvollziehen. Daher brachte man eine stabilere Verbindung zwischen den Rohren ein, indem man Längsnuten in die Rohre preßte, die bei der Montage ineinandergreifen. Dies wurde dann mit einer M6-Schraube mit Inbuskopf und einer Spreizmutter verspannt. Warum ich dies erzähle ? Nun, bei der Demontage der Gabellenkerkombination war diese derart verklemmt, daß nur mit derbem Einsatz von Werkzeug die Sache zu erledigen war. Die Lackbeschädigungen am Lenker und dem Lenkrohr erzählten mir auch von einem früheren vergeblichen Versuch, die Rohre zu trennen. Also wie vorgehen ? Zunächst wurde die M6-Schraube gelöst und entnommen. Dann wurde der Lenker am Lenkrohr in einen Schraubstock eingespannt. Mit einem Montiereisen wurde dann durch Hebeln am Gabelteil etwas Spiel zwischen den Rohren erzeugt und schließlich gab die Verbindung nach und konnte getrennt werden. Warum eigentlich diese Mühe ? Die Gabellenkerkombination sitzt mit Kunststoffbüchsen in der Aufnahme. Diese Büchsen sind so dünn, daß sie schnell verschleißen und so das Spiel in die Lenkung kommt. Nun kann man die Ersatzteile bestellen, dadurch wird das aber nicht besser. Daher fiel die Wahl darauf, eine dauerhaftere Lagerung der Lenksäule zu bauen. Das Gabelrohr hat mit 22mm den größeren Durchmesser, die Lenkeraufnahme des Chassis hat einen Innendurchmesser von 34mm. Die Idee ging dahin, mit Unterlegscheiben unterschiedlichen Durchmessers ein Paket zu bauen, das die Lagerung oben übernimmt. Im Normteilekasten fanden sich Scheiben mit einem Außendurchmesser von 33,5 und 39,5mm. Der Stapel wurde aufgebaut und mit einem Bolzen und Mutter zusammengepreßt. Nun wurden drei Bohrungen 3mm im Winkelversatz von jeweils 120 Grad gesetzt (irgendwie bringt man ja seine Vorlieben mit ein...). Im ersten Versuch wurden die Scheiben durch die Löcher miteinander verschweißt; besser verlief der zweite Versuch, die Scheiben miteinander zu vernieten. Denn anschließend wurde der Haltebolzen aus dem Paket entfernt und die zentrale Bohrung von 23mm auf der Drehmaschine eingebracht. Das wäre geschafft. Für die Montage mußten dann die Nuten der Rohre wieder ausgebessert werden, die durch das Hebeln beim Demontieren aufgedrückt wurden. Dies gelang durch den vorsichtigen Einsatz eines hydraulischen Mutternsprengers, der die Nuten wieder eindrückte. Nun konnte das Rädchen wieder montiert werden und das Spiel in der Lenkung war beseitigt. Um beim Anziehen der M6-Schraube keine unangenehme Überraschung zu erleben ( nach fest kommt ab...), wurde ein Drehmomentschlüssel verwendet (Anzugsmoment bei M6 ist 10Nm, sofern die Schraube eine Härte von mindestens 8.8 hat).


Dreirad mit Lenkspiel


Gabellenkerkombi getrennt


Spreizmutter unten


Das geschweißte Päckchen


Das genietete Päckchen


Aufbohren auf 23mm


Montage des neuen Lagers


Zurückdrücken der Nuten


Andere Seite


Einsetzen der Gabel


Anziehen der Inbusschraube


Puuh, Lenkspiel beseitigt

Im Februar 2015 kam ein weiteres dieser Rädchen zur Reparatur. Hier ließ sich der Lenker leicht nach oben ziehen, wodurch das Lenkrohr aus den Lagern rutschte und damit großes Spiel entstand. Hier reichte ein kräftiges Nachziehen der Inbusschraube oben am Lenker, um die Spreizmutter zur Funktion zu bringen. Irgendwie muß ich mal rauskriegen, wie diese Rädchen geliefert werden und wie die Montageanweisung aussieht.

433.20:

Der Roller sah fast wie neu aus und stand in einer Ecke. Eine Hinterradbefestigung hatte sich gelöst und eine Lagerung der Hinterachse war verlorengegangen. Die Befestigung des Hinterrades wird mit einer Hutkappe gemacht, die Achse hat einen Durchmesser von 10mm. Etwas Stöbern im Internet brachte zutage, daß die Lagerbüchsen nur in Zusammenhang mit der Hinterachse für 21€ plus Versand angeboten werden. Das ist eine Menge Geld. Hmm, ein Fall für die Drehmaschine. Der Außendurchmesser des Teils beträgt 38mm, der Durchmesser des Absatzes ist 35mm, Bohrung 10,5mm. Die Breite des Steges sind 3 mm, die Höhe gesamt sind 13mm. Es fand sich ein rest Rundmaterial und da ich nicht weiß, wann ich wieder mal so etwas brauche, sind 5 Stück entstanden. Die Hutkappen für den Verschluß sind nicht einfach zu bekommen. Falls man auch verschlissene Räder von Bobbycars repariert, so bleiben dort vom Reparatursatz drei übrig, die auch hier passen. Beim Auftreiben der Hutkappe muß man unter das untere Rad ein Stück Rundholz legen, sonst wird das nichts mit dem Verschluß.


Außendurchmesser 38mm


Bohrung 10,5mm


Höhe 13mm


Mit Rostschutzfarbe gestrichen


Zwei Stück auf einmal


Herstellerbezeichnung


Hinterachse montiert


Mit Hutkappe verschlossen



434.20:

Hier kam ein Roller zur Reparatur, bei dem ein Lenkrohr angebrochen war. Außerdem fehlten die Griffe. In der Werkstatt wurde zunächst die Inbusschraube des Lenkers gelockert und mit einem Schrothammer nach unten geschlagen. Dies lockerte die Vierkant-Gegenmutter im Lenkrohr und der Lenker konnte nach oben abgezogen werden. Dann wurde mit einem Winkelschleifer mit Zopfbürste der Lack an der Stelle des Bruches entfernt. Das Material des Lenkrohres ist recht weich und so mußte der Spalt mit Säge und Feile etwas bearbeitet werden, um den Lenker wieder in Form bringen zu können. Anschließend wurde der Bruch rundum verschweißt. Damit der Lenker beim Einsetzen in das Lenkrohr wieder in die Kunststoffblende paßt, wurde die Schweißnaht noch geschliffen ( Winkelschleifer mit Schruppscheibe). Anschließend noch etwas Rostschutzfarbe und der Lenker war wieder stabil. Nun kamen die Griffe dran. Leider hatte ich nur welche mit etwa 20mm Innendurchmesser, das Lenkrohr hat jedoch nur 18,5mm Durchmesser. Also mit Klebeband die Enden etwas aufgefüttert, die Griffe waren aber noch zu leicht abzuziehen. Daher fand ich Antirutschband im Fundus, das klebt und ist auf einer Seite mit Sand beschichtet. Jede Seite bekam einen Streifen und die Griffe saßen fest. Nach der Montage des Lenkers konnte der Roller wieder zurück in den Kindergarten. Wer vor dem gleichen Problem steht und Ersatzteile verbauen möchte, der Lenker hat die Teilenummer 50126 und kostet etwa 25€ plus Porto. Immerhin sind bei dem Preis die Griffe mit dabei.


Lenker ausgebaut


Spalt erweitert


Riß auf der anderen Seite


Geschweißt


Geschliffen


Schweißnaht schick gemacht


Herstellerbezeichnung


Lenker eingesetzt


Griffe befestigt


Fertig zur Lieferung



Noch ein Tipp: Die Teile werden noch mit Rostschutzfarbe gestrichen. Immer wieder ist das für kleine Sachen nötig. Doch wie bekommt man danach den Pinsel wieder schnell sauber ? Bei Lidl gibt es Cornichons in einem Glas, das innen ein Plastikteil hat, mit dem man auch an das letzte Teil herankommt. In ein solches Glas füllt man 50ccm Verdünnung ein und kann auf dem Plastikteil die restliche Farbe aus dem Pinsel auswaschen, das man dafür im Glas etwas hochzieht. Nach dem Ausdrücken der Lösung an der Glaswand kann man den Pinsel mit einem alten Lappen trocknen. Dann ist er wieder fit für den nächsten Auftrag.


Reinigungsglas für Pinsel


Das besagte Plastikteil

Zurück