Kärcher Hochdruckreiniger K5.55 Jubilee 1.636-462
Was man nicht so alles zum Reparieren bekommt. Dieser Hochdruckreiniger kam zerlegt mit dem Hinweis, es kommt kein Wasser mehr. Anschauen schadet nicht. Zunächst fiel mir auf, daß die Welle des Drehknopfs zum Einschalten gebrochen war. Sie ist recht dünn und nicht zu reparieren. Dann war oben am Steuerkopf das Gehäuse gerissen und das Ventil für die Beimischung von Reiniger stand schief. Das ist doch schon mal was. Im Netz gibt es ausführliche Teilezeichnungen für das Gerät. Nun noch einen Kärcher-Servicepunkt gesucht, in Neu-Isenburg wurde ich fündig, dort ist die Firma Viehmann. Ich brauchte das Oberteil des Steuerkopfes, einen Elektrosatz (der nur komplett angeboten wurde) und das Chemieventil. Beim Steuerkopf bekam ich ein Teil mit geänderter Teilenummer. Am nächsten Tag waren die Teile da und es ging an den Einbau. Zunächst wurde der Steuerkopf um das Chemieventil ergänzt. Da der Zuleitungsschlauch vom Gehäuse nicht allzu lang ist, muß man auf die Einbaulage achten, damit man den Schlauch noch auf den Anschluß bekommt. Dann wurden beide Stutzen abgeschraubt, um besser an die vier Befestigungsschrauben heranzukommen. Das sind M10-Inbusschrauben. Ein guter Schlüssel und ein Stück Rohr erleichtern das Lösen ungemein. Denn die Motoreinheit ist schlecht zu fixieren. Man hält also die Motoreinheit mit beiden Händen fest und drückt mit dem Oberarm auf den Inbusschlüssel. So ging es. Dann wurde die Aufnahme des Wasserstutztens umgebaut. Sapperlot, haben sie beim Herstellen des Teils etwas vergessen ? Es waren keine Gewinde in den Aufnahmen der drei Schrauben. Schaut man sich die Schrauben an, so ist das Gewindeteil nicht rund und so kann sich die Schraube ein Gewinde selbst schneiden. Eigentlich nicht schneiden, sondern drücken, denn die Schraubenaufnahme ist ja aus Leichtmetallguß. Man muß nur darauf achten, daß die Schraube genau senkrecht eingedreht wird. Hat geklappt und wieder was gelernt. Dann wurden die vier M10er Schrauben gelöst und der alte Steuerkopf abgenommen. Aus Prinzip sollte man die Schrauben über Kreuz stückchenweise lösen, denn starke Federn drücken den Deckel nach oben. Macht man das nicht, so kann sich das Teil verziehen. Spielt beim Lösen keine Rolle, denn das Teil ist ja zerbrochen, aber für das Anziehen, damit sich das Teil nicht verkantet. Dabei löst sich auch der weiße Elektrosatz vom Motor, denn es gibt eine Interaktion zwischen Hochdruckteil und Elektrosatz, wie ich später lernte. Das Ersatzteil wird unter Verwendung der neuen Dichtungen aufgelegt, hinuntergedrückt und die vier M10er Schrauben werden vielleicht drei bis vier Gänge eingedreht, nachdem das Gewinde etwas Loctite 243 (halbfest) bekommen hat. Nun ist genügend Platz, um den neuen Elektrosatz in Position zu bringen und auch hier die Dichtungen einzusetzen. Unter ständiger Beobachtung aller beteiligten Komponenten werden die vier Schrauben über Kreuz allmählich angezogen, bis alles wieder sitzt. Nun kann die Motoreinheit in das Unterteil eingelegt und mit der Brücke gesichert werden. Da ich das Gerät nicht selbst zerlegt hatte, war es etwas Probiererei, bis das Gehäuse wieder zusammen war. Aufpassen muß man auf den Einschalter, daß die Welle nicht bricht.
Der Probelauf am nächsten Tag brachte es ans Licht: Der Einschalter ist eigentlich ein Taster, der vom Drehknopf betätigt wird. Im Steuerkopf sitzt ein Druckzylinder, dessen Stempel auf eine kleine Brücke wirkt und den Taster in entgegengesetzte Funktion drückt, wenn der Wasserdruck über längere Zeit zu hoch wird. Unterm Strich, die Pumpe schaltet ab, wenn sie länger nicht gebraucht wird. Der Reiniger funktionierte wieder prima.
Bei der Bestellung der Ersatzteile sinnierte ich mit dem Herren noch etwas über die Ursache, des Schadens. Wir kamen zu dem Schluß, daß Frost die Ursache gewesen sein könnte, da restliches Wasser im Steuerkopf selbst mit einem Trockenlauf nicht vollständig entfernt werden kann. Auf dem Reiniger ist ein Aufkleber „Vor Frost schützen“. Das sollte man also sehr ernst nehmen.