Nassmarkierwagen Eurogreen
Unser Enkel spielt in einem Verein Fußball. Dieser Verein hat ein Sportgelände mit diversen Fußballplätzen. Die Linien dort müssen regelmäßig weiß nachgezogen werden, damit das Spiel den Regeln entsprechend durchgeführt werden kann. Dafür gab es früher Wagen, die mit Kreide gefüllt wurden und diese wurde dann auf die entsprechenden Linien gestreut. Heute geht das natürlich komfortabler. Es gibt Farbkonzentrat, das mit Wasser in einem Kanister gemischt wird. Dieser wird dann auf einen Wagen gestellt und unten wird ein Schlauch angeschlossen. Eine elektrische Pumpe saugt die Farbe an und sprüht sie dann durch eine Düse, die vorne am Wagen angebracht ist. Durch Blenden an der Düse kann die Linienbreite auch eingestellt werden. So hat sich der Konstrukteur das gedacht. Klappt auch prima, zumindest wenn das Ding neu ist. Ich wurde gerufen, als ein größeres Turnier unmittelbar anstand und der Wagen trotz eingeschalteter Pumpe nach ein paar Metern nur noch ein dünnes Rinnsal ablieferte. Ich hatte einen leisen Verdacht und nahm neben dem Werkzeug auch mal einen Eimer und Gummihandschuhe mit. Dort angekommen präsentierte man mir das Prachtstück. Der Fehler war nachvollziehbar. Der Verdacht bestätigte sich, die Leitungen und die Kanister waren lange Zeit nicht mit Wasser gespült worden. Feste Partikel der Farbe hatten sich abgesetzt und einen 5cm hohen Sumpf gebildet, der bis an den Auslaß des Kanisters heranreichte. Nach Abschrauben des Anschlusses am Kanister zeigten sich Brocken, die ein Abfließen der Farbe verhinderten. Im weiteren Verlauf der Leitung zur Pumpe war ein Sieb, das mit kleinen Farbbrocken verstopft war. Also Gummihandschuhe an und den ganzen Kladderadatsch gereinigt. Dabei ist die besondere Herausforderung, sich dabei nicht die Klamotten zu versauen. Zunächst wurde die restliche flüssige Farbe in einen anderen Kanister umgefüllt. Mit zusätzlichem warmem Wasser, einem Farbrührer und einer Bohrmaschine gelang es, den Sumpf in Brocken zu zerlegen. Doch wohin damit? Auf der Straße fand ich einen Gully. Damit das nicht so auffällt, wurde der Gullydeckel abgenommen, die Brühe und die Brocken hineingeschüttet und der Deckel wieder aufgelegt. Nach etwa 5 Durchgängen war der Kanister einigermaßen sauber und man konnte von innen den Boden wieder sehen. Anschließend kam der zweite Kanister dran, selbe Prozedur. Dann wurde das Sieb zerlegt und mit einer Spülbürste im warmen Wasser gereinigt. Die Düse vorne am Wagen wurde mit einer Bürste gereinigt. Beim Zusammensetzen des Systems war dann noch ein Kanister am unteren Anschluß undicht. Jemand hatte wohl mit einem Schraubenzieher in dem Anschluß herumgestochert und dabei den Verschlußstempel verkantet. Dazu muß man wissen, daß bei diesem Wagen alle Schlauchanschlüsse mit Steckverbindungen ausgeführt sind, die man in der Pneumatik verwendet. Diese Verbindungen sind sehr präzise gefertigt und vertragen somit keine Partikel von Dispersionsfarbe, die sich in der Mechanik ablagern. Deshalb wurden alle Verbinder mit warmem Wasser gespült und einer Bürste gereinigt. Nach etwa vier Stunden tat der Wagen dann wieder das, was er sollte. Er zeichnete Linien. Als Sahnehäubchen wurden abschließend noch die Reifen wieder aufgepumpt.
Was lernt man daraus ? Ein Farbrührer ist von großem Vorteil. Mit großer Ausdauer sollte die Farbmischung vor der Verwendung aufgerührt werden. Nach getaner Arbeit sollte die verbliebene Farbe in einen anderen Kanister umgefüllt werden. Die Kanister des Wagens füllt man dann mit Wasser und spült die Leitungen inklusive Düse gründlich. Und das Sieb sollte vor der Saison von Brocken gereinigt werden. Oder.... man läßt den Wagen wieder so einsauen und ruft dann unmittelbar vor dem anstehenden Turnier um Hilfe. Im Schuppen stand noch ein anderer Markierwagen, auch für Farbe, der mit einer mechanischen Pumpe arbeitet, die durch das Vorwärtsschieben angetrieben wird. Die Anschlüsse der Kanister sind hier mit GARDENA-kompatiblen Steckverbindungen ausgeführt. Stelle ich mir noch etwas pflegeintensiver vor, besonders bei der Reinigung der Pumpe hilft einem halt kein Akku und man müßte sie zum Reinigen zerlegen, wenn sie nach der Arbeit nicht fleißig gespült worden ist. Mal sehen, wann der Verein eine Alternative zum Linieren braucht, ich habe dort wohl eine Visitenkarte liegen lassen.