Der Quinny Buggy, Reparatur Chicco
Wir haben ja seit einem Jahr unseren eigenen Weihnachtsmann. Eigentlich noch ein Weihnachtsmännchen, denn unser Sohn und seine Partnerin haben am ersten Weihnachtstag 2014 Nachwuchs bekommen. Er wächst prächtig und möchte gerne täglich durch die Gegend gefahren werden, um ständig Neues zu entdecken. Dafür gibt es einen Kinderwagen, der im November durch einen Buggy ergänzt werden sollte. Durch eine Annonce stießen die Beiden auf einen Buggy der Marke Quinny. Dieser hat drei Räder, eine herausnehmbare Schale und ein Fahrgestell, das sich prima zusammenlegen läßt. Gebaut wurde dieser Buggy im Dezember 2012. Bei einem der folgenden Ausflüge ließ sich der Buggy danach nicht mehr zusammenlegen und etwas mehr Druck beim Drücken der Tasten quittierte das Ding mit Sturheit und beängstigendem Kieksen. Glücklicherweise haben sie ein Auto, das groß genug war, um den Buggy komplett zu verladen. Wie nicht anders zu erwarten, kam der Buggy so in die Werkstatt. Kinderwagen und Buggies sind ja recht komplexe Konstruktionen. Sie sollen leicht sein, 150 Funktionen haben, deren Betätigung man nicht sehen soll aber doch so stabil, daß sie selbst den Bundessieger im fortgeschrittenen Adipositas mit entsprechender Verpflegung sicher auch auf verschlammten Schotterwegen transportieren können. Also mal schauen, was sich die Firma gedacht hat. Die Schale besteht aus einem Rahmen aus Leichtmetallprofil, der seitlich in der Mitte zwei Aufnahmen hat, die auf das Fahrgestell gesetzt werden. Hier gibt es dafür Drehlager, die mit einer groben Verzahnung ausgestattet sind, um die Neigung der Schale einstellen zu können. Damit das Ganze funktioniert, gibt es im Rahmen rechts und links jeweils einen Schieber, der die Verriegelung der Schale zum Chassis erledigt. Betätigt werden diese Schieber per Bowdenzug von einem Griff, der im Rahmen sitzt. Wird dieser Griff gedrückt, läßt sich die Neigung der Schale verstellen. Rastet man eine Sperre aus und drückt weiter, so kann man die Schale vom Fahrgestell abheben. Das Problem lag daran, daß einer der Schieber beim Drücken der Taste nicht mehr betätigt wurde. Sollte das im Feld passieren, so kann man den entsprechenden Schieber auch mit einem Schraubenzieher oder einem Schweizermesser zurückdrücken, um den Buggy zu zerlegen. Ok, Bowdenzug des Schiebers untersuchen. Nach Abnehmen einer kleinen Blende am Schieber in der Mitte (zwei Schrauben Torx15) sah ich Schieber und Bowdenzug. War in Ordnung. Also ran an den Griff. Das Griffgehäuse ist mit 4 Schrauben (Torx15) verschraubt und mit zwei Blindnieten am Rahmen der Schale befestigt. Wer glaubt, nach Lösen der vier Schrauben käme man an die Mechanik, sieht sich getäuscht. Die beiden Nieten muß man erst ausbohren. Dafür hat sich ein 7mm Metallbohrer bewährt. Dann kann man das Tastengehäuse öffnen. Hier sieht man die Nippel der beiden Bowdenzüge, die auf einer Schräge der Taste laufen und so gespannt werden, wenn sie gedrückt wird. Ein Zug hatte sich ausgehängt und lag ziemlich zerknautscht im Gehäuse. Geradebiegen, ausrichten, einhängen. Beide Schieber wurden nun wieder gleichmäßig betätigt, folglich Tastengehäuse wieder verschraubt und mit zwei neuen Blindnieten am Rahmen befestigt (5x10mm, Alu). Dann machte es noch Sinn, mit einem kleinen Schmierdienst die Mechanik des Chassis leichtgängiger zu bekommen, denn über nichts ärgert man sich doch mehr, als wenn nach einem Spaziergang beim Zusammenlegen des Buggies etwas klemmt.
Praktisch zu wissen, wenn man die Bedienungsanleitung verlegt hat und der Bezug der Schale unansehnlich geworden ist, daß an den vier Klammern an den Drehstellen des Rahmens Plastikprofile sind, die man herausziehen kann. Dann löst sich der Bezug vom Rahmen und man kann ihn waschen. Ist die Schale abgenommen, so kann man die Drehaufnahme am Rahmen abnehmen, wenn man die graue Klammer nach innen schwenkt.
Reparatur Chicco: Meine Frau ist ja Tagesmutter und hat dafür auch einen Buggy der Firma Chicco. Mit der Zeit wurden die Räder (paarweise pro Seite) immer lockerer und der Buggy ließ sich immer schlechter schieben. Also mal anschauen. Die Räder laufen auf einer Achse, die mit Quicklockscheiben gesichert sind. Diese kann man mit einem Schlitzschraubendreher abhebeln. Dann kann man die Achse ziehen und die Räder sind frei.Sie haben eine keilförmige Radaufnahme, in der ein weiteres Kunststoffteil läuft. Diese Teile waren ausgeschlagen. Zunächst wurden die Räder mit Rohrstücken aus Aluminium ausgebüchst. In dieses Rohr kamen Buchsen aus Messing. Rostet nicht und ist selbstschmierend. Nun wurden die Räder mit den Achsen wieder eingesetzt und mit den Federscheiben verriegelt. Im Laufe der Zeit stellte es sich jedoch heraus, daß die Federscheiben nicht mehr gut hielten. Daher wurden die Achsen gegen Stücke von M6 Gewindestangen ausgewechselt, die mit Nylstopmuttern und Loctite 243 montiert wurden. So hält das Ganze besser und die Räder laufen wieder geradeaus.