Philips Saeco Exprelia No 8854
Die Exprelia ist eine Kaffeemaschine mit einer Menge nützlicher Eigenschaften. Neben Kaffee und Espresso aus Bohnen und auch Kaffeemehl zuzubereiten, kann sie auch für Latte Macchiato Milch aufschäumen. Praktisch ist die Programmierung der Wassermenge, die an das eigene Geschirr und die Trinkgewohnheiten angepaßt werden kann. All diese Einstellungen sind aus der Bedienungsanleitung ersichtlich, die im Netz noch verfügbar ist (knapp 80 Seiten). Eine solche Maschine kam zur Reparatur, da sie sehr häufig beim Ablauf der Zubereitung den Fehler „E05“ „Wasserkreislauf entlüften“ anzeigte. Die Maschine ist in einem kleinen Imbiß eingesetzt, wird also recht umfangreich beansprucht. Eine Suche im Internet ergab, daß dieser Fehler recht häufig beklagt wird. Auf einer Seite wurde die Empfehlung gegeben, den Wassertank wohlgefüllt mehrfach in seiner Position ein wenig anzuheben und wieder abzusenken. In der Tat zeigten sich bei diesem Verfahren ein paar Luftbläschen an der Dichtung zum Gerät, jedoch beseitigte das nicht die Fehlermeldung. Dann ging mir durch den Kopf, daß die Maschine vielleicht nur verkalkt sei. Nach dem Einschalten lief noch ein Prüfprogramm ab, das Wasser aus dem Tank in die Maschine pumpte. Das könnte nützen und so wurde der Tank mit Entkalkerlösung gefüllt und nach ein paar Pumpvogängen über Nacht in Ruhe gelassen. Dies verbesserte die Situation ( Fehlermeldung E05 kam jetzt später, war aber immer noch da).aber löste nicht das Problem. Ja, dann öffnen wir doch mal das Gerät, nachdem der Netzstecker gezogen wurde: Auf der Rückseite unten sind zwei Plastikkappen, die man durch Hebeln mit einen kleinen Schraubendreher entnehmen kann. Darunter sind zwei Schrauben (Torx10). Sind die heraus, so kann man die Rückwand abnehmen. Nun sieht man einen Rahmen von einzelnen Kunststoffleisten, die einzeln mit Schrauben befestigt sind. Sind die Leisten ab, so entnimmt man den Aromaverschluß des Bohnenbehälters, den Wassertank, die Abtropfschale und nach Öffnen der Tür die Brühgruppe und den Satzbehälter nebst Schale. Nun löst man zwei Schrauben oben, die sichtbar sind, wenn man abwechselnd die Klappen für Wasser und Bohnen öffnet. Unten, im Raum der Brühgruppe sind zwei weitere Schrauben, die von oben nach unten zu lösen sind. Auf der Rückseite des Geräts ist oben eine weitere Schraube zu lösen. Nun kann man das Oberteil abnehmen, jedoch Vorsicht! Seitlich ist das Oberteil mit Laschen mit den Seiten verriegelt, die gilt es dabei auszuclipsen. Das Oberteil darf nicht verkantet werden, da sonst der Knopf abbricht, der zur Einstellung des Mahlgrades der Kaffeemühle dient. Ist das Oberteil ab, so legt man es beiseite. Die Seitenteile sind mit einer bzw. zwei Schrauben befestigt und werden nach Lösen derselben nach oben aus ihren Führungen gehoben und.... beiseitegelegt. Auf der Rückseite kann man noch die schwarze Abdeckung für die Elektronik abnehmen, sie ist nur geclipst. Schaut man sich den Aufbau an, so sieht man zwei Durchlauferhitzer ( glänzender Leichtmetallguß), zwei Pumpen (eine groß und weiß, die andere kleiner und rot). Dann Niederdruckschläuche vom Tank (durchsichtig) zu einem Filter und zu den Pumpen. Der Filter ist der erste Kandidat zur Prüfung, entnehmen, auf Durchgang prüfen, gegebenenfalls ersetzen. Für eine erste Überprüfung der Elektrik ist ein Widerstandsmeßgerät (Ohmmeter) notwendig. Damit mißt man zunächst die Durchlauferhitzer (etwa je 45 Ohm) an den Anschlüssen. Auf jedem Erhitzer sind zwei Töpfchen sichtbar, die je zwei Anschlüsse haben und mit den Zuleitungen in Reihe geschaltet sind. Einer davon ( Erhitzer über der roten Pumpe) hatte keinen Durchgang. Da dies ein Thermostat ist, bei dem nach Erreichen einer bestimmten Temperatur ein Kontakt umspringt, wurde das Teil ausgebaut, kräftig mit der Flachseite dreimal auf den Tisch geklopft und hatte wieder Durchgang. Später wurde es dann ausgewechselt, aber der/die Fehler müssen ja erstmal gefunden werden. Dabei gibt es noch eine kleine Besonderheit, die zu beachten ist. Die elektrische Verbindung wird mit Flachsteckverbindungen gemacht. Diese sollte man nicht so einfach abziehen, denn sie sind mit der Zunge verriegelt. Zum Entriegeln drückt man mit dem Daumennagel oder einer kleinen Zange auf den kleinen Hebel am Verbinder, dann geht das Abziehen sehr leicht. Wieder was gefunden, aber es löste nicht das Problem. Nun nahm ich mir die kleinere rote Pumpe vor und baute sie aus. Die Pumpe kann man zerlegen und die Ventile wurden gereinigt. Eine Inbetriebnahme der Pumpe in ausgebautem Zustand (Vorsicht mit den 230V!!!!) brachte einen sonoren, tiefen Ton zutage. Nach dem Wiedereinbau und dem Einschalten war dieser Ton höher und die Pumpe hörte sich etwas gequält an. Also ging die Suche weiter und der Wasserkreislauf dieser Pumpe kam in den Fokus. Die roten Schläuche sind am Durchlauferhitzer mit sog. Oetikerklemmen 9,5mm befestigt, die man nicht zerstörungsfrei lösen kann. Es stellte sich heraus, daß der Durchlauferhitzer verstopft/zugekalkt war. Alle Versuche, die Verkalkung mechanisch oder mit Entkalkerlösung zu beseitigen schlugen fehl, so daß ein neues Bauteil beschafft werden mußte. Bei der Gelegenheit gab es noch eine neue rote Pumpe und neue Klemmen für den Druckschlauch am Durchlauferhitzer (vom juraprofi). So, lange Beschreibung kurzer Sinn, der Fehler E05 kann also auch neben der Aufforderung „Wasserkreislauf entlüften“ bedeuten:“Beseitige die Verstopfung“. Der Anschluß der Maschine zur Brühgruppe und die Brühgruppe selbst bekam noch neue Dichtungen, da die alten recht spröde und angeknabbert waren Vor dem Zusammensetzen wurden noch die Teile gereinigt, da man recht schön in die Ecken kommt und sie spielt wieder, wie am ersten Tag. Hier noch eim paar Fotos:
Hmm, und darum geht’s ja, war eine leckere Belohnung
Irgendwie
hat mich der Funktionsumfang der Maschine beeindruckt und so habe ich
vor einiger Zeit eine Gebrauchte für zuhause angeschafft. Sie
lief lange Zeit einwandfrei bis meine Beste von Allen meinte, sie
würde auf der linken Seite Wasser verlieren. Also kam sie in die
Werkstatt. Beim Einschalten zeigte sich der berühmte Fehler E05.
Dies war vorher nicht der Fall. Nach dem Öffnen des Gerätes
zeigte sich auf der linken Seite das Funktionsventil mit Kalkrändern.
Dieses tropfte etwas nach dem Kaffeebezug. Unter diesem Ventil ist
der Durchflußmesser für das Wasser. Dieser war naß
und die Steckverbindung auch. Alles getrocknet und die
Steckverbindung von Korrosion befreit. Dann ging das wieder.
Besonders gut fand ich das Saeco Support Forum, da hier auch die Serviceunterlagen für die Maschine verfügbar sind und ich dadurch eine Menge via Servicemenue über die Maschine lernen konnte.