Scheinwerfer A-Klasse (W169) wechseln
Im September 2017 mußte das Tageskindertaxi zur Überprüfung. Meine Frau ist eben Tagesmutter und der Wagen ist daher mit einer Auswahl von unterschiedlichen Kindersitzen bestückt. Der Wagen ist eine A-Klasse und nunmehr fast zwölf Jahre alt. Es ist natürlich mein Ehrgeiz, ohne erkennbare Mängel durch die Prüfung zu kommen. Leider diesesmal nicht, denn der Prüfer befand, daß die Scheinwerfergläser trübe geworden waren und so nicht mehr taugen würden. Ok, ich hatte vier Wochen Zeit, das nachzubessern. Nun gibt es zwei Möglichkeiten. Man kann versuchen, die Oberfläche (es ist Kunststoff) zu polieren, oder aber komplett auswechseln. Von ersterer Methode hat mir der Prüfer abgeraten, denn es ist sehr aufwändig, eine ordentliche Oberfläche hinzubekommen und es müßte danach auch noch eine UV-Versiegelung drauf, die nicht einfach für den Privatmann zu beschaffen ist. Also mal beim Haus- und Hoflieferanten (te-taxiteile.com) schauen, was sie pro Scheinwerfer haben wollen. Es waren 80€ pro Stück. Nunja, es sind auch nur H7-Scheinwerfer, kein Xenon oder so. Beide nebst neuer Leuchtmittel wurden bestellt und drei Tage danach geliefert. Eigentlich dachte ich, meine Frau hätte eine Kommode oder sowas bestellt, denn ein ziemlich großes Paket stand in der Diele. Pustekuchen, wenn man die Scheinwerfer auspackt, sieht man erstmal, wie voluminös die Dinger sind. Also Leuchtmittel bestückt und ab in die Garage. Das Auto habe ich zunächst vor die Garage gestellt und in der Garage einen weißen Vorhang aufgehängt. Dann Motor und Abblendlicht an und die beiden Leuchtlinien der Scheinwerfer mit Klebeband markiert. Der Motor muß laufen, damit die Unterdruckverstellung funktioniert. Dafür ist das Stellrad im Armaturenbrett auf 0 zu stellen. Nun ging es an den Ausbau. Jeder Scheinwerfer ist mit drei Schrauben befestigt. An die oberen kommt man gut dran, die dritte liegt unter der vorderen Stoßfängerverkleidung. Um die zu lösen, schraubt man an der Fuge der Verkleidung zum Kotflügel eine Schraube (8er Nuß) los. Nun zieht man noch zwei bis drei Spreizniete unterhalb dieser Schraube und die Verkleidung läßt sich etwas vorziehen. Die Spreizniete verbinden den Innenkotflügel mit der Verkleidung. Sitzt die Verkleidung zu stramm, so kann man weitere Spreizniete entfernen. Die Steckverbindung für den elektrischen Anschluß der Leuchteinheit wird entriegelt und abgezogen. Nun muß noch der Unterdruckanschluß für die Leuchtweitenverstellung ausgeclipst werden und der Scheinwerfer ist frei. Der neue Scheinwerfer wird eingesetzt und die drei Schrauben allmählich festgezogen. Dabei habe ich häufig am Scheinwerfer gerüttelt, daß er sich setzt und richtig liegt. Sonst kann es passieren, daß eine Befestigungslasche abbricht und dann geht das Gemurkse los. Elektrischer und pneumatischer Anschluß folgen. Nun schraubt man die Verbindungsschraube zwischen Verkleidung und Kotflügel wieder ein und drückt die Spreizniete wieder ein. Die andere Seite geht genauso. Nachdem beide Scheinwerfer eingebaut waren, fehlte plötzlich die Lasche zum Entriegeln der Motorhaube. Sie war nach hinten gerutscht. Spreizniete lösen, das Ding wieder in den richtigen Schlitz fummeln und gut war's. Nun ging es ans Einstellen, also Motor und Abblendlicht an und die Linien mit den Klebebändern wieder in Einklang gebracht. Dabei gibt es zwei Einstellschrauben am Scheinwerfer. Eine ist von oben erreichbar, die verstellt hoch und runter und eine hinten am Scheinwerfer, die verstellt links und rechts. Bei dieser Aktion ist mir noch etwas aufgefallen. Wenn man vom Motorraum auf den Scheinwerfer schaut, liegt die Öffnung für das Blinkerbirnchen hinten im Kotflügel. Wie man das wohl wechselt ? Etwas Nachschauen half, es gibt eine Wartungsklappe im Innenkotflügel, dann kommt man dran. Naja, steht sicherlich in der Betriebsanleitung, aber die lese ich selten. Nach ziemlich genau einer Woche stand ich wieder beim Prüfer auf der Matte und er war sogar mit der Einstellung eines Scheinwerfers zufrieden, auch mit der Höhe des anderen. Der leuchtete nur etwas zu weit nach rechts. Ich drehte an der hinteren Schraube und kam an einen Anschlag. Der Scheinwerfer stand aber noch nicht richtig. Beim Weiterdrehen gab es ein unschönes Geräusch und die Einstellung sprang weg. Erst durch das geschickte Einstellen beider Einstellschrauben konnte die notwendige Stellung des Scheinwerfers erreicht werden. Sie beeinflussen sich. Das hat der Prüfer dann gemacht. Ich habe eben einen sehr Netten, den ich seit etwa 20 Jahren mit unseren Fahrzeugen besuche.
Inzwischen ist es das Jahr 2022 und der Wagen ist immer noch in der Familie. Meine Beste von Allen beklagte sich ab und zu, dass die Leuchtstärke des Abblendlichts nicht so doll sei. Nach etwas rumsuchen fand ich bei Osram LED-Leuchtmittel, die für die A-Klasse eine KBA-Zulassung haben. Das wäre doch vielleicht was. Leuchtmittel ( 2 fürs Abblendlicht ) bestellt. Dabei muß man sich noch um das Diagnosesystem des Wagens kümmern, das gegebenfalls den Defekt eines Leuchtmittels im Display meldet. Hierfür braucht man noch zwei Shuntwiderstände, so dass der Stromverbrauch der einzelnen Birnchen wieder stimmt. Wird aber auch angeboten. Nach dem Einbau der LED-Leuchtmittel dachte ich noch, dass eine gute Reinigung der Scheinwerfer nützlich sei, da der Wagen im Freien steht und die Scheinwerfer durch die Sonneneinstrahlung und den Regen wieder eine leicht gelbliche Färbung hatten. Dafür nahm ich einen guten Kunststofffreiniger und stellte fest, dass die gelbliche Schicht einfach so runterlief und mit einem Lappen aufgenommen werden konnte. Ging sehr einfach und wäre ein Tipp, wie man das unschöne Aussehen von Kunststoffscheinwerfern etwas aufpeppen kann. Die Kombination LED-Leuchtmittel und Reinigung hat auch meine Frau überzeugt. Allerdings ist nach dem Einbau der neuen Leuchtmittel eine Überprüfung in einer Werkstatt ratsam (ging mit einer Spende in die Kaffeekasse), da es auch mir passiert ist, dass ich die rechte der Birnen nicht korrekt eingebaut hatte. Da stimmte dann das Lichtbild nicht.