Getreidemühle Jupiter 862

Die Getreidemühle, besser der Motorteil ist laut Besitzerin seit mindestens 25 Jahren im Einsatz und in letzter Zeit würde er unregelmäßig laufen und keine Kraft mehr haben, so wie das früher mal war. Nun gut, mal sehen. Nach dem Anschluß an ein Leistungsmeßgerät (waren früher mal sehr teuer, nun gibt es das als Energiemeßgerät für kleines Geld) nahm der Motorteil etwa 25W auf und stotterte so vor sich hin. Da sollte der Motor wohl was haben. Auf der Rückseite sind drei Schrauben zu lösen, auf dem Gerät ist noch eine kleine, dann kann man die Rückwand vom Netzkabel ausfädeln und nach hinten abnehmen. Einige Zahnräder sind sichtbar, die Zahnlücken waren mit einer Menge Fett und Rückständen des Mahlgutes verstopft. Macht ja nichts, ist ja schon 25 Jahre im Gebrauch. Unten am Gehäuse sind zwei weitere Schrauben mit Rosetten. Löst man diese, so ist die Motoreinheit unten locker. Oben sitzt noch eine Verriegelungseinheit für das Werkzeug der Maschine, das nach Abnehmen der schwarzen Kappe und Lösen der darunterliegenden Schraube entnommen werden kann. Nun kann die Motoreinheit aus dem Gehäuse genommen werden. Ein Staubsauger und ein Pinsel helfen nun, lose Rückstände aus dem Gehäuse und von der Motoreinheit zu entfernen. Der Motor ist von Bosch und mit einer kleinen Elektronikplatine versehen. Dort sind neben einem Entstörkondensator vier Dioden aufgelötet. Bei einer Messung waren diese unauffällig, also weiter geht’s. Der Motor hat zwei Zuleitungen zu den Kohlen, die zum Anker führen. Diese Zuleitungen werden zunächst über eine Drossel geführt und vom Anschluß der Kohle ist noch ein Kondensator an Masse geschaltet. Dies ist so gelöst, daß der zweite Anschluß des Kondensators mit dem Gehäuse des Motors verschweißt ist. Der Draht eines Kondensators war schon mal ab. Die Kohlen sind zugänglich, wenn man zwei Klammern löst, die über die Schächte gespannt sind. Vorsichtig bitte, unter den Klammern sitzen Federn. Die Kohlen sind über Litzen an die Anschlüsse der Drosseln gelötet. Eine Kohle war nur noch etwa 3mm lang und man konnte auf der Unterseite schon das Kupfer der Litze schimmern sehen. Die Abmessung der Kohle ist 5x6mm. Ganz zufällig fand ich ein passendes Ersatzteil im Fundus. Dieses hatte leider keine Litze eingearbeitet, die Zuführung der Spannung erfolgte über die Feder. Also Litze von der verbrauchten Kohle auf die neue umgebaut. Dies ist umso wichtiger, da es keine elektrische Verbindung zwischen Kohlenschacht und dem Anschluß an der Drossel gibt. Soweit, sogut. Auf der Unterseite galt es nun, das Lüfterrad auszubauen. Es läßt sich mit einem Schraubenzieher mit 7mm Breite abhebeln. Dabei bitte Vorsicht, daß das darum liegende Kunststoffteil nicht zerbricht. Nun kann man dieses Kunststoffteil abschrauben und sich an den Anschluß der Massedrähte der Entstörkondensatoren machen. Einen Draht habe ich verlängert und unter eine Befestigungsschraube des Kunststoffteils geklemmt. Da sich der Massedraht des anderen Kondensators auch aus seiner Schweißverbindung verabschiedete, wurde er mit dem Gehäuse des Motors verlötet. Das geht mit einem guten Lötkolben und etwas Geduld. Eigentlich wollte ich den Anker noch ausbauen und die Lauffläche der Kohlen läppen, jedoch ist das Motorengehäuse komplett vernietet, so daß man mit vertretbarem Aufwand da nicht drankommt. Also weiter zum Getriebe. Schaut man in den Abtrieb (dort, wo die Mühle dann angeschlossen wird), so ist eine weiße Kappe sichtbar. Entnimmt man diese, so kann man eine Schraube sehen, die gelöst werden muß. Oben auf der Motoreinheit ist ein 90-Grad Getriebe. Der abgewinkelte Teil ist mit einer Spannhülse mit dem Motorteil verbunden. Diese kann man mit einem 3mm Durchschlag heraustreiben. Am Motor sind noch zwei weitere Schrauben. Löst man diese, kann man den Getriebeteil abnehmen. Jedoch Achtung: Zwischen Motor und Getriebe liegen jeweils zwei dünne Beilagscheiben, die das Spiel der Zahnräder bestimmen. Die sollten nicht verlorengehen. Nun kann man das Getriebe in seine Einzelteile zerlegen (Am Besten macht man sich Fotos, wie die Scheiben und Dichtungen zueinander liegen) und bereitet in einer Wanne ein warmes Bad mit Seifenlösung für die Getriebeteile vor. Dann sammelt man alles, was man an verschiedenen Bürsten hat, weicht die Teile ein und bürstet den ganzen Schmodder von den Getriebeteilen. Sind die sauber, werden sie abgetrocknet und der Zusammenbau kann beginnen. Die Achsen und sonstige Laufflächen werden sparsam gefettet, das Getriebe zusammengesetzt und mit der Spannhülse verriegelt. Diese kann man mit einer Wasserpumpenzange eindrücken, dann muß man sie nicht einschlagen und der ganze Kram fliegt einem dabei nicht um die Ohren. Beim Verschrauben des Getriebes mit der Motoreinheit die Scheiben bitte nicht vergessen und die anderen Teile ergänzen. Beim Einsetzen der Motoreinheit in das Gehäuse muß man darauf achten, daß die Dichtung des Antriebs nicht in das Gehäuse fällt. Zunächst schraubt man die beiden Schrauben an der Unterseite ein. Dann wird die Verriegelungseinheit oben wieder eingesetzt und die Rückseite kann aufgesetzt und befestigt werden. Ein erstes Einschalten ergab eine Leistungsaufnahme von 45W und einen gleichmäßigen Lauf. Hier noch ein paar Fotos:


Das Motorgehäuse


Typenbezeichnung


Rückwand abgenommen


Verschlußschraube Antrieb


Motorteil, Getriebe abgenommen


Oberteil Getriebelagerung


Klammer Kohlenschacht


Kondensatordraht ab


Abgenutzte Kohle


Dichtungen, Ringe Getriebe


Reinigen hat sich gelohnt


Gereinigte Getriebeteile

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