Pfaff tipmatic 6110

Also die Mutter der Dame, die die Bernina 730 record besitzt (siehe vorherige Geschichte) hat eine Pfaff tipmatic 6110. Ob ich vielleicht mal drüberschauen… Und so kam es zu einem Austausch. Bei der Abholung der Bernina kam die Pfaff in die Werkstatt. Aha, Baujahr 1994, Kunststoffgehäuse. Für mich ungewöhnlich. Beim Probelauf nahm die Maschine 90,5W mit Nählampe auf. Mir fiel auf, daß der Transporteur beim Laufen die Stichplatte etwas ins Schwingen brachte. Ob da vielleicht ein Reinigungsdienst nötig ist? Klar könnte ich das mit Preßluft, Pinsel und Staubsauger erledigen, aber mal schauen, wie die Maschine so aufgebaut ist. Erstmal den Deckel ausclipsen. Die obere Abdeckung ist mit zwei 15er TORX-Schrauben befestigt. Nach Lösen derselben kann man die Abdeckung abnehmen, sofern man mit der Spulereinrichtung etwas spielt. Ui, eine Menge Schrauben haben ja alle eine InnenTORX-aufnahme, schöne neue Zeit. Man braucht einen Zehner-TORX, einen 15er, ein kurzes 15er Bit und einen 30er für die Bodenplatte. Um an alle Schrauben der Verkleidungsschalen ranzukommen schraubt man die Bodenplatte ab (vier 30er Schrauben). Die Schrauben sind nicht unverlierbar, also einsammeln bevor sie runterfallen. Aha, Maschine gleich viel leichter und besser zu handhaben. Nun dreht und wendet man das Ding und sieht Schraubenpaare an der Fuge der Abdeckungen. Das kurze 15er Bit kommt an der Unterseite der Nadelstange- Füßchenverkleidung zum Einsatz. Da ich nur ein langes Bit hatte, konnte ich es mit einem 7er Maulschlüssel drehen. Nun schraubt man unten noch die Verkleidung des Freiarms ab. Nachdem die Schrauben entnommen sind, biegt man vorsichtig an den Verkleidungsschalen herum und findet noch diese und jene Befestigungsschraube. Hat man alle raus, so wendet man sich der hinteren Schale zu, zieht sie etwas nach hinten und drückt auf die Nut, wo beide Schalen zusammenkommen. Besonders im Bereich des Stoffdurchlasses ist ein recht festes Häkchen. Hat man das ausgeklipst, so kann man die hintere Schale entnehmen und beiseite legen. Nun sucht man weitere Befestigungsschrauben für die vordere Schale und nimmt auch sie ab. Etwas aufpassen sollte man dann mit der Verkleidung des Netzschalters, die Betätigung darf nicht abbrechen, sie ist recht zierlich. Nun ist die Maschine offen und Preßluft. Pinsel, Staubsauger tun ihren Dienst (auch unterhalb der Stichplatte. Da alles schön offen liegt, sieht man an einigen Stellen, dass dort verhärtetes weißes Fett klebt. Dies entfernt man gründlich. Im Bereich der Oberfadenspannung findet man eine Menge und kann mit einem Lappen und Spiritus nachhelfen. Oben auf der Baugruppe der Oberfadenspannung löst man die Befestigungsschraube vielleicht zwei Umdrehungen. Dann sucht man links bei der Nadelstange eine baugleiche Klemmschraube und löst diese um eine Umdrehung. Die Oberfadeneinheit kommt so nach oben. Man hält gegen, löst die obere Schraube und entnimmt sie. Nun kann man die Oberfadenspannung nach oben abnehmen. In der Füßchenstange sitzt ein Stößel, unter dem eine Feder ist. Die nimmt man raus und entfettet Feder und Stößel mit Lappen und Spiritus. Nun wird sparsam gefettet und die Kombination wieder eingesetzt. Diese Maßnahme repariert die Erscheinung, dass das Füßchen sich nicht senkt, wenn man den Füßchenhebel betätigt. Nun kann man nach einer Reinigung die Oberfadenspannung wieder einsetzen und verschrauben. Bei der Gelegenheit kann man den Zahnriemen des Motors nachspannen, indem man die beiden Befestigungsschrauben des Motors lockert (Wow, Schlitzschrauben !), den Motor etwas in Richtung Spannen drückt und die Schrauben wieder festzieht. Im Freiarm findet man noch Auflageflächen des Transporteurs, die man nach Verschieben des Knebels auf „Stopfen“ entfetten und neu schmieren kann. Das alte Schmiermittel klebt halt und verursacht Geräusche, wenn man mit der Taste auf Rückwärtstransport umschaltet. Im Bereich Nadelstange kann man auch durch Reinigen noch ein besseres Bild der Maschine erreichen. Nach der Reinigung noch einen Hauch Öl aufbringen, damit alles schön blank bleibt. Die Greiferlaufbahn wird mit einem Tropfen Öl bedacht und überschüssiges Öl im Bereich der Spulenkapselaufnahme abgewischt. Nun kann man die Maschine in umgekehrter Reihenfolg wieder montieren. Beim Montieren der beiden Schalen im Bereich der Blende für den Netzschalter aufpassen. Hier wird die Blende gesetzt und die Schale herangeschoben, sieht zwar nach einklipsen aus, klappt so aber nicht, oder man zerbricht die kleine Blende.


Die tipmatic 6110


Benötigtes Werkzeug


Reinigung ist nötig


Handrad/Motorabteilung


Spuler und Hauptwelle


Oberfadenspannung (OFS)


Klemmschraube OFS


Federung Füßchenstange


OFS ausgebaut


Chassis von vorne


Stichwahltastatur


Auflage Stichplatte reinigen


Lauffläche Transporteur fetten


Mimik für Vorschub


Anhaltestück auf 0.7mm einst.


Unterseite Freiarm

Anlasser: Beim Drücken des Anlassers gab er ein knarrendes Geräusch von sich, also mal aufmachen. Er hat zwei Drehpunkte. Einen mit größerem Durchmesser, wo die Kabel durchgehen und einen kleineren. Am kleineren Punkt setzt man einen Schraubendreher an und drückt den Kunststoff etwas nach außen, bis der Drehpunkt aus dem Loch ausrastet. Nun drückt man die Vorderseite noch etwas nach außen und kann das Oberteil abnehmen. Innen drückt das Oberteil auf einen Pin, der über eine Laufbahn eine Kurbel betätigt, die ein Potentiometer verstellt. Auf der Platine sieht man noch einen Schiebeschalter, über den die maximale Nähgeschwindigkeit grob eingestellt werden kann. Den Kunststoffschieber dafür kann man von der Unterseite des Pedals ausrasten. Alle beweglichen Teile werden neu geschmiert und da die Lötstellen gut aussahen, konnte der Anlasser wieder zusammen. Beim abschließenden Testlauf nahm die Maschine nur noch 84W auf, so dass sich der Reinigungs- und Schmierdienst wieder mal gelohnt hat.


Druckpin Pedal zu Poti


Rechts Geschwindigkeitsschalter

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