Restauration einer Pfaff creative 1471
Ja, es ist wieder passiert. Bei einem großen Auktionshaus las ich folgendes Angebot:
!!! Defekt !!!
Sie bieten bei dieser Auktion auf die Reste einer gebrauchten/defekten Pfaff Creative 1471 sonst kein weiteres Zubehör (sowie auf den Fotos zu sehen).
Das was Sie auf den Fotos sehen ist das Ergebnis meines missglückten Reparatur Versuchs, die Maschine lies sich nicht mehr bedienen und laut einem Internet Forum sollte es sich um einen defekten Kondensator hinter dem Display handeln, diesen Kondensator habe ich nicht gefunden, den Rest sehen Sie selbst, wenn ich beim einpacken nichts verloren habe sollten alle teile noch vorhanden sein kann es jedoch nicht Garantieren. Das Display konnte ich nur unter massiver Gewalt Anwendung herraus bekommen, daher ist sind die Befestigungen gebrochen, bieten Sie daher nur wenn Sie dennoch etwas damit anfangen können.
Da die Maschine nun über ein Monat hier so im Karton liegt weiss ich leider nicht mehr wie Sie zusammen gehört, und wird so wie auf den Fotos zu sehen zerlegt angeboten.
Nur für Bastler geeignet.
Keine Garantie und Rücknahme möglich, bieten Sie daher nur wenn Sie damit einverstanden sind.
Dem Alter entsprechende Gebrauchspuren sind vorhanden.
Es waren auch Fotos dabei:
Interessante Geschichte, die Fluoreszenzanzeige scheint intakt (der schwarze Fleck links oben zeigt dies bei Foto3), die Wanne des Rechnermoduls ist nicht zerbrochen, die Rechnerplatine zeigt keine offensichtlichen Beschädigungen. Eine Menge Teile kommen mir bekannt vor, da ich eine 1469 seit über 30 Jahren nutze und eine gleiche Maschine vor zwei Jahren restauriert habe. Allerdings zeigte mir das letzte Foto in der Mitte links (das Ringsegment), daß wohl der Umlaufgreifer der Maschine zerlegt wurde. An einem Sonntag nachmittag bot ich was und die Teile wurden schnell geliefert. Alles war prima verpackt und wie angeboten intakt.
Am ersten Abend machte ich mich daran, die Kupplung und den Antrieb wieder zusammen zu bauen. Die Teile sind auf Foto 4 zu sehen. Es brauchte die beiden Räder oben, das schwarze Teil links unten, den weißen Federbügel unten links und die Feder, die rechts unten neben dem Lüftungsgitter liegt. Das Ganze schraubt man nach dem Einschieben und Auflegen des Zahnriemens mit dem Riesenkopfteil fest, das aussieht wie eine Knopfzelle und rechts zu sehen ist. Allerdings gibt es da noch eine braune Scheibe, die rechts neben dem Federbügel liegt, die zwischengelegt werden muß. So, der rechte Teil der Maschine war wieder komplett und Antrieb ist gewährleistet. Beim vorsichtigen Durchdrehen von Hand zeigte sich, daß der statische Teil des Umlaufgreifers (Teilenummer 106258) nicht mehr von der Haltenase fixiert wurde, da die Haltekulisse zerbrochen war. Die Spulenkapsel ließ sich auch nicht mehr entnehmen, also ein Totalausfall. Nach Entnehmen des laufenden Teils des Greifers zeigte sich, daß die Spulenkapsel mit dem Haltepin zusammengerostet war. Sowas habe ich auch noch nicht gesehen. Da Kriechöl nicht half, kam der Läufer in den Schraubstock und natürlich brach dann der Pin ab, aber das ganze Teil war ja sowieso schon im Eimer. Vielleicht hätte ich etwas mehr Geduld haben sollen, um die Spulenkapsel noch retten zu können, egal. So mußte ich mich nicht damit auseinandersetzen, den Kanal für den Pin in der Spulenkapsel zu entrosten und zu polieren.
Also
die Teile erstmal auf die Seite gelegt und das Chassis gereinigt. Es
ist erstaunlich, welche Menge von Fusseln in welchen Ecken stecken,
aber ein Staubsauger, Preßluft und ein Pinsel halfen weiter.
Bei der Reinigung des Winkelantriebs des Umlaufgreifers war ein
Minischraubendreher und etwas Geduld hilfreich, um die Nähreste
aus den Zahnrädern zu entfernen und die Zähnchen waren
wieder blitzesauber. An der Außenseite des Chassis fand ich
auch einen Blutfleck auf der Klappe zum Greifer, der Vorbesitzer
wurde im Verlauf seiner Reparatur wohl recht zornig und die Maschine
schlug zurück....Anschließend wurden alle Lagerungen
sparsam mit Ballistol geölt. Als Folge davon rollte der Antrieb
für das IDT wieder auf der Kulisse der Hauptwelle.
Nun zum Umlaufgreifer. Der war nicht mehr zu reparieren und mußte neu. Schlicht gesagt, es werden wenige von Versandhändlern angeboten, die Preise sind heftig. Ganz zufällig gab es nach einiger Zeit beim gleichen Auktionshaus einen Anbieter für ein passendes Teil und das Interesse anderer Bieter war nicht da, so daß das Teil mit gleicher Teilenummer wie das benötigte, für 20€ den Weg hierher fand. Das Herstellungsdatum war zwar vier Jahre früher und eine Madenschraube der Befestigung fehlte, aber da waren ja noch zwei. Aber wie einbauen? Zunächst fand ich keine Meßwerte im Internet. Daher dachte ich mir, (korrekter Sitz des alten Greifers vorausgesetzt), den neuen in der gleichen Position wieder einzusetzen. Dafür wählte ich eine Stellung des Antriebs, bei der man an die beiden Befestigungsschrauben des Umlaufgreifers gut rankommt. In dieser Position blockierte ich die Maschine mit Malerkrepp am Handrad und nahm das Maß vom Finger des Greifers, der den Oberfaden einsammelt, zur Unterseite des Chassis. Ein wirklich guter und genau passender Schraubenzieher ist jetzt notwendig, um die Madenschrauben zu lösen (4x1er Klinge). Nun kann man den Umlaufgreifer abziehen und den neuen aufschieben. Dabei nicht vergessen, die Plastikscheibe wieder zu verwenden, die zwischen Umlaufgreifer und Lagerung sitzt. Auch muß man die Welle für den Greifer in Richtung Greifer drücken, so daß kein Spiel für den Antrieb entsteht. Dann das Maß nochmals überprüfen und gut is....., oder auch nicht, wie sich im folgenden weisen wird.
Immerhin, der neue Greifer sitzt. Im Internet (Danke an das Drachenwiki) fand ich einen Wert, daß die Haltenase für den Greifer einen Abstand von 0,7mm zur Haltekulisse des Greifers haben sollte. Die Nase ist Teil eines schwarzen Blechs, das von unten am Freiarmteil verschraubt ist. Dafür wurde zunächst die Haltefeder der Nase wieder symmetrisch ausgerichtet. Sie war verbogen. Das passiert, wenn man die Maschine ohne Oberfaden jedoch mit Unterfaden betreibt. Dann wickelt sich der Unterfaden um die Haltefeder und das Entwirren ist zeitaufwändig, so daß man schon mal an dem Fadenwickel herumzieht und dabei die Feder verbiegt. Der Meßbereich für die 0,7mm ist recht schmal. Also suchte ich im Restekasten ein Blech mit 0,7mm Stärke und schnitt einen entsprechenden Streifen. So, eingestellt und gut.
Nun kamen die Blenden dran, einiges war zerbrochen. Hier kam ich mit Zweikomponentenkleber weiter, jedoch macht das bei der Blende für das Display nur für die finale Montage Sinn, da ausgehärteter Zweikomponentenkleber sehr spröde ist und leicht bricht. Selbst das Experimentieren mit unterschiedlichen Verhältnissen von Binder und Härter führte nicht zu einem zufriedenstellenden Ergebnis, es verlängerte sich nur die Abbindezeit. Für das Displaymodul wurde eine neue Blende aus transparentem Kunststoff angefertigt, da die originale, gelbe bei der Sendung nicht dabei war. Die Blende wurde mit Modellbaukleber von Revell eingeklebt. Diese starke Kunststoffolie findet man überall dort, wo Lieferanten ihre Waren einschweißen, um sie zu präsentieren und auch durch die Größe der Verpackung einen Diebstahlschutz zu haben (z.B. bei Aldi). Eine der „Unterfadenaugen“ (Der Begriff ist von Pfaff) saß locker in seiner Fassung und wurde mit Schraubensicherungslack wieder befestigt.
Das Displaymodul:
Das Displaymodul wird über ein grünes Flachbandkabel mit dem Rechner verbunden und hat noch auf der Rückseite eine Steckverbindung für Anzeigen und Bedienelemente des Grundgeräts. Im Flachbandkabel laufen Drähte, keine Litzen, so daß im Laufe der Zeit Bruchgefahr an den Anschlüssen besteht. Ich erkläre mir das so, daß für diese Verbindung die Drähte notwendig sind, da sie einen größeren Querschnitt als die sonst verwendeten Litzen haben, denn die Stromaufnahme des Displaymoduls erfordert dies. Mehr zu diesem Modul gibt es hier. Unter dem Auflichtmikroskop sah ich Drahtbrüche, so daß ein Kürzen des Flachbandkabels nötig war. Biegt man das Flachbandkabel dreimal hin und her, ist es ab. Mit einem Lötkolben und einer Pinzette kann man die Drahtenden dann nacheinander aus der Platine holen. Die Lötösen werden mit einer Entlötpumpe oder Entlötlitze sauber gemacht. Nun gilt es, das Flachbandkabel wieder um 5mm abzuisolieren. Die Weichmacher der Kabelisolation haben sich zum großen Teil im Laufe der Zeit davongemacht. Daher hat es sehr geholfen, die Isolierung zwischen den Drähten zunächst 5mm tief einzuschneiden und das Kabelende dann mt einem Heißluftgebläse zu erwärmen. Dadurch wurde sie wieder weich und die einzelnen Drähte konnten abisoliert werden. Nun lötet man das Flachbandkabel wieder ein und hat sich hoffentlich die Position der schwarzen Linie des Kabels gemerkt.
Der Steuerrechner:
Die Platine sitzt im rotbraunen Kasten unterhalb des Freiarms. Dieser läßt sich nach dem Herausdrehen von 4 Schlitzschrauben M5, vorsichtigem Abziehen und Ausclipsen der Steckverbindungen vom Chassis lösen. Dabei müssen die Haltezungen etwas von der Steckverbindung weggebogen werden, um die Steckverbindung abziehen zu können. Keine Angst vor dem Zusammenbau, die Steckverbindungen sind unverwechselbar. Beim Netzanschluß auf der anderen Seite der Platine findet man zwei Rastzungen, die zum Kabel hin gedrückt werden müssen, um diese Steckverbindung abziehen zu können. Nun macht man erstmal Platz für diese Baugruppe, legt sie auf den Kopf und löst die Schrauben auf der Unterseite. Nun kann man die (hoffentlich noch intakte) Wanne abnehmen. Höchste Zeit, die Krokoklemme vom antistatischen Armband mit dem Metallkasten zu verbinden ;-) Nun löst man die Kreuzschlitzschrauben, die auf der Platine zu sehen sind. Dabei gibt es zwei tiefliegende, die einen Kühlkörper mit dem Kasten verbinden. Diese sind zu lösen, nicht die beiden oberen daneben. Nun kann man die Platine entnehmen, macht wieder Platz und dreht sie um. Bitte auf die Oberseite des Kühlkörpers achten. Bei einigen ist hier weiße Wärmeleitpaste aufgetragen. Das Zeug klebt höllisch und ist aus Kleidung kaum wieder rauszukriegen. Auf der Platine sieht man drei Elkos 22uF/6,3V, die ausgewechselt werden müssen, da sie über die Zeit Kapazität verloren haben. Dabei reinigt man die Umgebung nach dem Auslöten gleich mit, da manchmal auch Elektrolyt ausgetreten ist. Ich fand im Fundus noch versiegelte aus der Computertechnik, die mit Isolierschlauch montiert wurden. Diese Elkos stützen die 5V für den Rechner, der diese Spannung natürlich mit seinen Kumpels stabil haben möchte. Der Elko mag diese Spannung mit der richtigen Polung, bitte Einbaulage beachten. Bei der Gelegenheit schaut man auch alle anderen Elkos durch, bei meiner Platine waren aber keine weiteren auffällig, bis auf einen 1uF Elko, der auch ausgewechselt wurde. Kleiner Tipp, die Elkos waren seinerzeit für eine maximale Temperatur von 85 Grad ausgelegt. Das war Stand der Technik. Heute gibt es Elkos, die bei gleicher Abmessung und Kapazität bis 105 Grad zulässig sind. Hat man die Wahl bei der Ersatzteilbeschaffung, nimmt man die mit der höheren Temperatur, dann hält's länger. Die Rechnerplatine der 1471 hat noch ein Batteriefach für die Speicherbatterien (2xMignon). Schön mit Brennspiritus reinigen und Spuren ausgelaufener Batterien von Platine und Fach entfernen (mit Wattestäbchen). Nun die Batteriekontakte reinigen (z.B. mit Autosol und Wattestäbchen), bis alles wieder blitzeblank ist. In der Nähe des Netztransformators findet man noch eine 3,5mm Klinkenbuchse für den Anlasser. Die Kontakte werden gereinigt (z.B. mit dem Spray Tuner600 der Kontakt-Chemie Rastatt) und nach Probestecken des Anlasserpedals etwas nachgebogen. Da ich nicht wußte, ob die Platine in Ordnung war, habe ich noch die drei Sicherungen durchgemessen. Das sind die schwarzen Töpfchen daneben. Alles war gut, also Zusammenbau und mal sehen. Spannung wie früher vor der Weihnachtsbescherung.
Kabelanschlüsse auf der Rechnerplatine:
2-polig: Steuerung des Antriebsmotors
4-polig: Unterfadenüberwachung
5-polig: Synchronizer: Der Rechner bekommt dadurch die Informationen, was der Antrieb tut.
7-polig: Schrittmotor des Vorschubs
8-polig: Schrittmotor für die Amplitude der Nadel (6mm, 12 Stufen)
12-polig: Heizung der Fluoreszenzröhre (Anzeige), Verbindung der Tasten zum Rechner, Leitungen zu den Decodern und deren Spannungsversorgung
Stichbreiteneinstellung:
Netzschalter gedrückt und... das gewünschte 00 2,5 erschien auf der Anzeige. Auch zentrierte sich die Nadel, Allerdings etwas außerhalb der Mitte. Ein Stück Stoff untergelegt und mal Zickzack mit mäßiger Geschwindigkeit genäht. Die Maschine ließ Stiche aus, hörte sich bei der Stichbreitenverstellung laut an und förderte den Stoff nicht richtig. Das Auslassen der Stiche wurde umso schlimmer, je breiter der Stich eingestellt wurde, obwohl beide Fadenspannungen stimmten. Obere Verkleidung abgenommen und ich fand zwei lockere Kreuzschlitzschrauben (hinter den Befestigungsschrauben des Anzeigemoduls). Ein Kreuzschlitz war stark ausgeschlagen, hier wurde in der Vergangenheit wohl eine Menge probiert und eingestellt. Die beiden Schrauben halten den Schrittmotor der Stichbreitenverstellung mit seiner Mechanik. Durch Verschieben der Motoreinheit stellte ich die Nadel in die Mitte der Nähfüßchenaufnahme und zog die Schrauben fest. Nun stellte ich das Programm 01 (dauernd versetzte Geradstichnaht) ein und verstellte die Nadel mit der Stichbreitentaste von Anschlag zu Anschlag. Besonders die Ausschläge der Nadel und die Geräusche der letzten Stufe links und rechts waren interessant und etwas verschieden. Nach einigen Versuchen (Schrauben lösen, Motoreinheit geringfügig verschieben, Schrauben anziehen) hörten sich beide Endanschläge der Nadelverstellung nahezu gleich an und die Maschine lief auch leiser.
Einstellung Greiferposition, zweiter Versuch:
Wie weiter oben bereits beschrieben, wurde der Greifer ausgetauscht und in gleicher Stellung wie der alte eingebaut. Trotzdem vernähte die Maschine nicht zuverlässig. Daher lag der Verdacht nahe, daß der alte Greifer sich auf der Welle verdreht hatte. Nun war guter Rat teuer und weiteres Studium in den Nähforen bescherte mir einen Wert: Schlingenhub 2mm. Hört sich seltsam an, jedoch soll der Finger des Greifers wohl dann hinter dem Nadelöhr erscheinen, wenn die Nadel sich vom unteren Totpunkt um 2mm gehoben hat. Dies ließ sich einstellen. Die Nadel wurde in Mittelstellung auf den unteren Totpunkt gestellt und mit einer Schieblehre wurde zwischen Oberkante Nadelhalter und dem Blech der Haltenase des Greifers gemessen (genau 34mm). Dann das Maß der Schieblehre um 2mm vergrößert und schon hatte ich eine Lehre für die richtige Position und die Nadel wurde in diese Position gestellt. Dann das Handrad wieder mit Klebeband blockiert. Es zeigte sich, daß der Greifer nachlief. Nach dem Verdrehen des Greifers und etwas Einlaufen stand der Greiferfinger exakt hinter dem Nadelöhr bei einem Maß von 35,9mm. Das Probenähen verlief prima, keine Stiche wurden mehr ausgelassen, selbst bei größter Amplitude der Stichbreite.
Der Stoffvorschub:
Der Stoffvorschub war nicht zufriedenstellend. Je nach Stoffstärke und Stichbildwahl förderte die Maschine rückwärts, etwas vorwärts oder gar nicht. Da gibt es ganz rechts eine Taste für die Balance zwischen Vorwärts- und Rückwärtsförderung, damit ließ sich aber nichts retten. Rechner wieder abgebaut und hineingeschaut. Die Stoffförderung wird von einem weiteren Schrittmotor erledigt, der auf einer Schwinge sitzt. Schaut man sich die Lagerung an, so gibt es eine Exzenterschraube, die durch eine Öffnung seitlich am Chassis sichtbar wird, wenn man den Zubehörkasten ausschwenkt. Im Nachhinein rate ich jedem davon ab, einfach an dieser Schraube herumzudrehen, um was auch immer korrigieren zu wollen. Ich suchte mir zunächst einen typischen Meßpunkt dieser Anordnung und fand ihn an der Motorwelle des Schrittmotors. Nun legte ich ein Aluprofil (12mm Stärke) auf die Unterseite des Chassis und ermittelte das Maß. Um die Auflagestärke korrigiert kam ich auf 26,45mm. Soweit, sogut. Nun wurde die 1469 zerlegt und das gleiche Maß dort genommen. Dort waren es 26,4mm. Nach vorsichtigem Drehen an der Exzenterschraube (es geht hier nur um wenige Winkelgrade) mit einem Schlitzschraubendreher wurde das Maß bei der 1471 auf 26,4mm angepaßt. Nun gab es beim Probelauf gar keinen Vorschub mehr. Nach zwei weiteren Versuchen gab es bei dem Maß von 26,2 mm genau das, was es brauchte. Der gewünschte Vorschub war da, vorwärts wie rückwärts und die unterschiedliche Förderung verschiedener Stoffe ließ sich über die Korrekturtaste symmetrieren. Dies wurde besonders beim Sticken von Buchstaben und Zahlen deutlich. Wieder was erledigt.
Ist die Maschine auseinander, so ist dies eine Einstellmöglichkeit. Im Laufe der Zeit stellte sich heraus, daß diese Einstellung auch einfacher geht. Man nehme einen gewebten Baumwollstoff und legt ein entsprechend großes Stück Vlieseline unter. Nun wählt man das Programm 09. Dies näht zunächst mit kleinem Vorschub 6mm hin und her. Dann drückt man kurz auf „rückwärts nähen“. Nun näht die Maschine vor und zurück über die Länge des ersten Abschnitts. Stimmt die Balance zwischen Vorwärts- und Rückwärtsförderung nicht, so verschiebt sich das Rechteck des zweiten Abschnitts zu einem Parallelogramm. In der Bedienungsanleitung ist beschrieben, wie man das über die Balance-Einstellung korrigieren kann (+7 bis -7). Man kann das aber auch durch die Exzenterschraube, die oben beschrieben ist, korrigieren. Bitte jeweils nur um wenige Winkelgrade verstellen und dann wieder ein Muster nähen, um das Resultat zu beurteilen. Mit etwas Geduld bekommt man das Parallelogramm dann wieder rechteckig. Ziermuster, Buchstaben und Zahlen werden dann ohne Balancekorrektur sauberer und man muß nicht so lange probieren, bis es stimmt.
Die Stichplatte: Im freien Lauf hörte ich jedoch ein feines Schaben, wenn die Maschine ohne Fäden lief.
Verflixt nochmal, stimmt denn hier gar nichts ?????
Schaut man sich die Stichplatte an, dann lag die Nadel lange Zeit zu weit hinten zur Stichplatte. Es hatte sich schon eine kleine Aussparung ergeben. Hinten an der Stichplattenhalterung ist eine kleine Exzenterschraube, an der man die Stichplatte etwas weiter nach hinten fahren kann, so daß die Nadel frei in die Öffnung der Stichplatte eintaucht. Dies habe ich natürlich mit einer neuen Nadel gemacht, nicht daß die Einstellung durch eine verbogene Nadel falsch wird. Wieder Probelauf, Das Schaben war fast verschwunden, aber nur fast. Eine weitere Stelle wurde identifiziert, der Fördermechanismus mit den Zähnchen rieb seitlich etwas an den Schlitzen der Stichplatte. Die Stichplatte wurde ausgeclipst und die Führungen und Anlageflächen penibel mit Brennspiritus und Wattestäbchen gereinigt. Stichplatte wieder eingesetzt und es war etwas besser, aber noch nicht perfekt. Dies war geschafft, nachdem die Schnappfedern im Freiarm für die Stichplatte etwas anders vorgespannt wurden. Sapperlot, hat diese Firma eine Präzision. Die Stichplatte spannte ich noch hochkant in einen Schraubstock, um die Nadelspuren der falschen Einstellung etwas zu egalisieren. Dafür nahm ich einen passenden Streifen Läppleinen und legte los. Zunächst sammelte sich sehr schnell brauner Staub vom Läppleinen auf der Kante der Stichplatte, dann löste sich das Leinen innerhalb weniger Züge auf. Ok, die Stichplatte ist gehärtet, das weiß ich jetzt und Sie auch. Also kann man das vergessen. Entweder neue Stichplatte, oder damit leben.
Als Letztes war noch der Einfädler dran. Hier brauchte ich die Lupenleuchte und spannte zunächst eine neue110er Nadel. Ganz vorsichtig bog ich den kleinen Haken der Einfädelung, bis er paßte. Dann kam eine 80er dran und ein kleines Nachbessern war notwendig. Dann stimmte auch dieses Ding.
Schön war zu sehen, daß die Firma Pfaff immer noch die Bedienungsanleitung für diese Maschine im Netz zum Herunterladen anbietet. So kann man sich besonders mit der verbesserten Rechnersteuerung und Benutzerführung im Vergleich zur creative1469 vertraut machen. Als Netzanschlußkabel fand ich eins von einem Kofferradio, das die gleiche Buchse wie die Nähmaschine hat. Diese Kabel waren bzw. sind bei Kofferradios sehr verbreitet und recht preiswert.
Als nützliches Hilfsmittel für Reparaturen hat sich noch eine kleine Hilfe erwiesen, die schnell gebaut war. Es ist ein Potentiometer 47kOhm, als Regelwiderstand geschaltet, in einer kleinen Box mit etwas Kabel und einem 3,5mm Klinkenstecker daran. Den Stecker stöpselt man in die Buchse der Maschine und kann sie dann von Hand starten und in der Geschwindigkeit regeln. Der für die Drehzahl relevante Bereich beträgt zwar nur 0 – 20kOhm, jedoch nimmt man ein 20kOhm Poti, so mag die Maschine das nicht und nach dem Einschalten ist das Display unvollständig (der Vorschub 2,5 wird nicht angezeigt) und die Maschine läuft nicht an.
Jetzt schnurrt die Maschine wieder wie ein Kätzchen und läuft dabei vibrationsfrei. Sie zeigt wieder alles, was sich die Leute bei Pfaff vor 35 Jahren ausgedacht, geplant und mit höchster Präzision solide konstruiert und gefertigt haben. Ich habe eine Menge gelernt. Allerdings brauchte es viel Geduld. Als Lohn habe ich jetzt eine prima creative 1471 mit IDT und Einfädler, das war den Versuch wert.
Stoffdrückerfuß ist schwergängig. Senkt man den Stoffdrückerfuß über den Hebel hinten an der Maschine, stellt man vielleicht fest, daß der Fuß sich nur langsam oder gar nicht senkt. Zieht man am Füßchen nach unten, so folgt der Fuß. Die Ursache liegt an einem speziellen Schmiermittel, das im Laufe der Zeit hart und zäh geworden ist. Dieses Schmiermittel ist in der Stange für das Füßchen. Diese Stange ist hohl und beherbergt eine Feder und einen Stößel, der die Stange nach unten drückt. Um das wieder in Ordnung zu bringen, schaltet man die Maschine ab. Dann clipst man den Deckel oben aus (seitlich auf ein Befestigungsblech nach außen drücken) und legt ihn zur Seite. Dann klappt man den Tragegriff hoch. Nun ist oben auf der linken Seite eine Öffnung sichtbar, unter der eine Schlitzschraube in der Tiefe liegt. Diese löst man mit einem Schraubendreher. Dann kann man die linke Blende der Maschine abnehmen. Nun befreit man den Deckel von Nähgarnspulen und den Kärtchen für die Nähempfehlungen und sieht in zwei Vertiefungen zwei kleine Kreuzschlitzschrauben. Nach dem Lösen (Größe Phillips 0) kann man die obere Blende von der Maschine abfummeln. Vorsichtig, damit besonders auf der linken Seite die Zunge nicht abbricht. Blende beiseite legen. Nun gilt es, die Oberfadenspannung (OFS) auszubauen (Das Bauteil mit dem Rad für die OFS). Schaut man seitlich in die Maschine, so findet man neben einer kleineren eine größere Schlitzschraube, unter der ein Blechschuh festgeklemmt ist. DieseSchraube wird nur gelöst, nicht entnommen. Oben auf dem Blech ist eine weitere Schraube der gleichen Abmessung. Aber Vorsicht, nicht einfach herausdrehen, das Blech steht unter Federspannung. Also hier beim Lösen schön gegenhalten. Schraube entnehmen und dann wird die Oberfadenspannung langsam nach oben entnommen. Nun zeigen sich der Stößel und die Feder der Füßchenstange. Beides entnehmen und auf die Seite legen. Als erstes wird die Bohrung der Füßchenstange mit einem Wattestäbchen und Brennspiritus gereinigt. Beim Abreiben der Bohrung innen spürt man am Wattestäbchen, wann das alte Fett vollständig entfernt ist. Nun gibt man etwas Brennspiritus auf einen festen Lappen und reinigt die Feder und den Stößel. Die Feder kann man mit der Kante des Lappens so reinigen, daß man die Kante in die Windungen der Feder bringt und sie dann herausdreht. Beim Anfassen der Bauteile darf nichts mehr kleben. Nun nimmt man etwas Mehrzweckfett und bestreicht damit die Feder und auch der Stößel bekommt einen dünnen Film damit. Dann setzt man die Feder wieder in die Füßchenstange ein. Nun setzt man die Oberfadenspannung wieder auf, drückt dabei die Feder runter und setzt die obere Schraube. Dabei darauf achten, daß der Pin zum Auslösen der Oberfadenspannung durch die Öffnung oben kommt und daß der Blechschuh unter die seitliche Schraube kommt. Nun wird die obere Schraube festgezogen. Dann die seitliche auch. Nun prüft man in Stellung „Füßchen oben“ mit einem Nähfaden, ob die obere Fadenspannung gelöst ist. Dann Füßchen absenken und prüfen, ob Oberfadenspannung vorhanden ist. Gibt es hier Schwierigkeiten, so löst man beide Schrauben des Bleches nur etwas und versucht durch Verschieben des Bleches eine Besserung der Situation herbeizuführen. Anschließend wird die obere Abdeckung wieder angebracht und die Seitenblende verschraubt. Dann noch die Klappe oben einrasten und das Füßchen flutscht wieder nach unten, wenn man den Hebel betätigt. Die letzten beiden Bilder zeigen die OFS einer 1471. Hier ist zusätzlich noch ein Haltedraht für eine Feder des Einfädlers zu versorgen. Bei einer späteren Version der 1471 gibt es diesen Draht nicht mehr und die Feder wird oben an einem Blech eingehängt.
Öffnen der Maschine:
Elektronik:Die Platine ist auf der Unterseite der Maschine. Um da ranzukommen, schraubt man die untere Wanne ab (5 Schrauben). Nun sieht man auf die Lötseite der doppelseitig kaschierten Platine. Um sie auszubauen, löst man die vier Schrauben am Trafo, dann noch zwei auf der Platine sowie zwei am Kühlkörper. Diese Schrauben liegen tief, es sind nicht die oberen. Nun legt man die Maschine auf den Rücken und zieht die Platine vorsichtig ein Stück heraus. Nun kann man die Steckverbindungen lösen (Lasche an der Fassung ein wenig wegbiegen, Steckverbinder ziehen). Keine Sorge, die Steckverbindungen sind unverwechselbar. Auf der anderen Seite ist noch das Netzkabel auszuclipsen. Nun kann man die Platine aus der Maschine herausziehen.
Da es im Netz keinerlei Unterlagen darüber gibt, habe ich mich mal damit beschäftigt und zumindest die Werte der Netzversorgung aufgenommen. Der Trafo hat drei Sekundärwicklungen. Links von unten nach oben: 9-10: 25V (für die Motoren); 11-13-12: 8,8V/8,8V (+5V und minus irgendwas für Rechner und OpAmps); 14-15-16:2V/2V (Heizung für das Display). Zwei Gleichrichter liegen nach Sicherungen neben dem Trafo. Einer ist für 9-10, hier mißt man 34V. Der andere ist für 11-13-12, hier mißt man 20,5V. Auf der Platine findet man noch drei Elkos (100uF/40V,4700uF/16V,2200uF/63V). Diese kann man auswechseln, wenn nach dem Einschalten der Maschine z.B. die Nadelstellung nicht mittig ist. Die Heizung des Fluoreszenzdisplays mißt man am besten an den äußersten beiden Anschlüssen des grünen Flachbandkabels (3,2V Wechselspannung). Der Rechner (SAB8031) und seine Peripheriebausteine bekommen ihre 5V von einem L387A Spannungsregler. Dieser sitzt auf dem Kühlkörper und bekommt 9,6V am Eingang und liefert stabile 5V. Soweit sogut. Natürlich hier auch wieder der Hinweis, bei Arbeiten an Geräten mit freiliegenden Netzanschlüssen die notwendige Sorgfalt walten zu lassen. Mindestens einen Trenntrafo sollte man sich gönnen.
Wer die Kondensatoren vorher besorgen möchte (z.B. bei reichelt), hier die Kenndaten: 100uF/40V: D8mm,L20mm,axial; 2200uF/63V: D25mm,L41mm,axial; 4700uF/16V: D16mm,L32mm,axial. Außerdem kann man noch einen Blick auf die Elkos im Digitalteil werfen und diese auswechseln. Hat man die Wahl, ob die Elkos mit 85 GradC oder 105 GradC spezifiziert sind, so nimmt man den höheren Wert, selbst wenn diese etwas teurer sind.
Der Rechner erfuhr im Laufe der Zeit noch eine Überarbeitung, erkennbar am Batteriefach auf der Unterseite, das aufgrund der kleineren Platine etwas nach innen gerückt ist, da die Rechnerplatine kürzer geworden ist. Die Fotos stammen von einer weiteren Maschine, die mir von einer Schule in Sachsen zur Überholung geschickt wurde. Das Problem ist aber das gleiche, die Elkos müssen ausgetauscht werden. Auch hier muß die untere Wanne zunächst abgeschraubt werden, dann die sichtbaren acht Kreuzschlitzschrauben gelöst und die Steckverbindungen abgezogen werden. Es sind fünf Mini-Elkos 22uF/16V, ein 4700uF und ein 2200uF Kondensator. Die Abmessungen sind gleich den oben beschriebenen.
Dann kam mal eine 1471 vorbei, die nach dem Einschalten gar nichts mehr tat, außer auf dem Display einen undefinierten Schein zu produzieren. Die Rechnerplatine wurde ausgebaut und es zeigte sich das Drama, daß Batterien ausgelaufen und im Bereich des Batteriefaches Leiterbahnen und Lötstellen angefressen waren. Das wird schwierig. Nach stundenlangem Messen mit einem akustischen Ohmmeter waren einige Leiterbahnen identifiziert und wurden ausgebessert. Die Maschine lebte wieder auf, nur meldete sie „Batterie“ nach dem Einschalten, obwohl neue Zellen in das gereinigte Fach eingelegt waren. Ok, noch eine Zuleitung war unterbrochen und wurde geflickt. Dann gingen die Programme wieder gut, jedoch ließen sich die Speicher nicht ansprechen. Hier fiel das Augenmerk auf den Baustein 74HCT373, ein 8-fach Latch, der genau in der Gegend sitzt, wo die größte Beschädigung der Platine war. Der Baustein wurde mit einer kleinen Trennscheibe an den Anschlußbeinchen abgetrennt, da das Lötzinn sehr bröselig und oxidiert war. Nun konnten mit viel Geduld die Beinchen einzeln aus der Platine gelötet werden. Nach dem Einsetzen des neuen Bausteins lief die Maschine wieder einwandfrei.
Und hier noch die Lage des Elkos auf der Displayplatine. Es ist sehr schwierig, den Kondensator (22u/16) herauszubekommen, daher habe ich einen von der anderen Seite drübergelötet. Das geht dann, wenn vorher kein Kurzschluß meßbar ist, denn üblicherweise verlieren Elkos Kapazität über die Zeit. Bitte Polung beachten, sonst gibt es eine böse Überraschung.
Nähwerk läuft mit beim Spulen: Irgendwann stellt man fest, daß das Nähwerk beim Spulen mitläuft, obwohl man es durch Drehen im inneren Handrad ausgekuppelt hat. Die Ursache dafür liegt im Bereich des Handrades, wo ursprünglicher Schmierstoff sich im Laufe der Zeit zu Klebstoff verwandelt hat. Um das zu beseitigen, löst man die zentrale Schraube am Handrad. Kann man dort keinen Schraubenschlitz sehen, so hebelt man mit einem kleinen Schraubenzieher die Kappe ab und löst dann die Schraube. Für das Arretieren des Handrades beim Öffnen habe ich einen Ölfilterschlüssel vom Auto verwendet. Läßt sich diese Schraube nicht so ohne weiteres lösen, so kann man mit einer kleinen Schleifmaschine und einer Trennscheibe zwei Teile der Schraube abtrennen und dann eine Wasserpumpenzange ansetzen. Mit einem deutlichen Knack löst sich die Schraube dann. Nun kann man das Innere des Handrades entnehmen und nebst der anderen sichtbaren Teile reinigen. Dabei bitte Vorsicht, es ist auch eine Spiralfeder dabei, die nicht wegspringen sollte. Nun drückt man Stück für Stück den Zahnriemen des Antriebs vom Handrad und zieht es ab. Nun kann man alle Teile und auch die Welle mit Brennspiritus reinigen und sparsam neu fetten. Das ganze weiße Zeug muß weggeputzt werden. Nun kann man das Handrad aufschieben und dabei den Antriebsriemen wieder auflegen. Bitte mit Gefühl und ohne Gewalt. Für die Montage der Kupplungsteile stellt man die Maschine auf die linke Seite, das Handrad zeigt nach oben. Nun sieht man einen Kanal, in den die Spiralfeder eingelegt wird. An dem schwarzen Kupplungsteil mit der ovalen Öffnung ist auf einer Seite ein kleiner eckiger Pin, der muß hinter das äußere Ende der Feder. Das bekommt man hin, wenn man einen kleinen Schraubendreher durch die ovale Öffnung zur Feder führt und sie komplett vorspannt. Dann den Pin absenken und den Schraubenzieher herausziehen. Nun gilt es noch die zwei restlichen Teile aufzusetzen und dann kann man die zentrale Schraube wieder einsetzen und festziehen. Pertinaxscheibe nicht vergessen. Falls noch die Kappe einzusetzen ist, sie hat zwei längere Rastzungen, die in die entsprechenden Aussparungen geführt werden müssen.
Antrieb IDT: Für den Antrieb des Oberstofftransports (IDT) gibt es auf der linken Seite der Maschine einen umfangreichen Mechanismus, der über ein Gummirädchen durch eine weiße Kulisse auf der Hauptwelle angetrieben wird. Es macht Sinn, nach dem Ausbau der oberen Blende die Welle über das Handrad langsam durchzudrehen und dabei die kleine Rolle zu beobachten, ob sie dauerhaft an der Kulisse anliegt. Bei einer Maschine war das nicht so. Hier fällt der Blick dann auf verhärtete Molykotereste, die auf der linken Seite am, auf und neben dem Mechanismus sichtbar sind. Das muß alles ab und die Gelenke, sowie auch die Feder auf der Antriebswelle werden mit Ballistol aufgeweicht und geschmiert. Durch drücken auf die Rolle des Antriebs kann dann die Leichtgängigkeit überprüft werden. Dann schauen wir uns mal die Rolle an. Es gab mehrere Ausführungen. Gemein ist ihnen, daß sie eine Gummilauffläche haben, die abnutzt oder zerbröselt. Sie haben eine Bohrung von 5mm, einen Außendurchmesser von 12mm und eine Breite von 6mm. Zunächst habe ich sowas mal aus Aluminium und aus Messing gedreht. Das funktionierte ganz gut, jedoch war zu beobachten, daß sich die Rollen nicht durchgängig drehten und ich befürchtete, daß die neue Rolle unrund werden würde. Also einen kleinen Blick in meine Kugellagerbibel (ein SKF Katalog) und ein Rillenlager gefunden (5x12x4mm). Gabs für kleines Geld in der Bucht. Um die Rolle auszubauen, dreht man zunächst die Hauptwelle an eine Stelle, wo man das Ende der Feder, die die Rolle an die Kulisse andrückt, horizontal ablegen kann. Paßt man hier nicht auf, so macht es „Plonk“ und das Federende schlägt bis zur Rückwand der Maschine durch, von wo es mühsam wieder nach oben gebracht werden muß. Geht am Besten dann mit einem kleinen Federhaken.... Dann entnimmt man den E-Ring und kann dann die Rolle von der Achse abziehen. Nun schiebt man zunächst eine Unterlegscheibe M5 (max 10mm Außendurchmesser) auf die Achse auf und richtet damit das Kugellager zur Lauffläche der Kulisse aus. Dann noch eine Unterlegscheibe und der E-Ring kann wieder an seinen Platz. Nun montiert man das Federende wieder in die Nut der Achse und hat es geschafft. Das Kugellager sollte zu jedem Zeitpunkt des Ablaufens auf der Kulisse rollen, sonst muß man die Gelenke des Mechanismus noch besser mit dünnflüssigem Öl schmieren (Ballistol).
Stofftransport: Das Auswechseln des Transporteurs ist bei der Pfaff creative 1469 beschrieben.
Überholung des Motors: Der Ausbau und die Überholung des Motors ist bei der Pfaff creative 1469 beschrieben.
Anlasser: Wie man sich einen preisgünstigen Anlasser bauen kann, ist bei der Pfaff creative 1469 beschrieben.
Obere Abdeckung gebrochen: Wenn man beim Öffnen der Maschine nicht aufpaßt und nicht zuerst die linke Leichtmetallblende abnimmt (siehe oben) besteht die Gefahr, daß beim Abnehmen der oberen Abdeckung die Zunge mit dem Fensterchen für die Oberfadenspannung abbricht. Eine solche zerbrochene Blende hatte eine zugesandte Maschine. Eine Reparatur mit Klebstoff kam nicht in Frage, da die Zunge beim Aus- und Einbau etwas gebogen werden muß. Also ein wenig Feinmechanik am Abend. Zwei Alubleche wurden angefertigt, jeweils 18x10mm. Jedes bekam vier Bohrungen für Hohlnieten mit 1,5mm Durchmesser. Dann die Bohrungen auf die Blende übertragen und das Ganze vernietet. Als Sahnehäubchen noch eine Lackierung in rot, was genaueres war nicht da.
Klappdeckel gebrochen: Auch das kommt vor, hier habe ich ein Stück Leichtmetallprofil im Fundus aufgetan (45x15mm). Der schmalere Teil der Klappe ist 42mm lang, also erstmal 3mm abfeilen. Dann stellt man fest, daß am unteren Rand der Klappe ein kleiner Radius ist. Am Profil wird also innen solange eine Fase angefeilt, bis es gut paßt. Zur Verbindung zwischen Kunststoff und Leichtmetall habe ich dünn Montagekleber verwendet und das Ganze dann mit Zangen gepreßt. Der schmalere Teil des Profil wurde dann mit dem Oberteil der Klappe über Blindnieten 3x7mm befestigt.
Einbau eines zusätzlichen Nählichts: Wie an anderer Stelle schon mal berichtet, interessiert sich meine Frau seit einiger Zeit für Maschinennähen, besucht dafür einen Nähkurs und hat für unsere Enkel schon eine Menge schöner Dinge gefertigt. Dafür verwendet sie meine creative 1471. Besonders am Abend belegt sie gerne den Eßtisch, um zuschneiden und nähen zu können. Hier verwendet sie auch eine Taschenlampe, um den Bereich vor der Maschine zu beleuchten, da das Nählicht der Maschine dafür nicht ausreicht und die Beleuchtung des Eßtisches natürlich dort nicht ausreichend hinleuchtet.. Hmmm, geht das nicht besser ? In einem Auktionshaus im Internet fand ich LED-Streifen (Farbe warmweiß, 10cm lang, 1cm breit, 12V, 10W Leistung) für kleines Geld. Schaut man sich das Netzteil der Nähmaschine an, so sind hier weder 12V vorhanden, noch sind woanders 10W übrig. Also ein separates Netzteil 12V, 2A mußte her. Nunja, regelbar sollte die Beleuchtung ja auch sein. Dies gelang mit einem sog. Step-Down-Regler, der als kleine Platine für etwa 60ct angeboten wird. Dieser Regler wird normalerweise über einen 10-Gang Trimmer eingestellt. Dieses wurde ausgebaut und über zwei Drähte mit einem Potentiometer verbunden (2kOhm) plus einem 1KOhm Serienwiderstand, das in der Blende des Displaymoduls Platz fand. Etwas Bammel hatte ich beim Einbau, da die Maschine sehr kompakt gebaut ist und überall sehr wenig Platz ist. Außerdem sollen die zusätzlichen Sachen den beweglichen Teilen in der Maschine ja auch nicht zu nahe kommen. Eine Buchse (koaxial, 5,5mm x 2,5mm) wurde auf der Rückwand so angebracht, daß sie ausreichend Abstand zum Netzstecker der Rechnerplatine hat. Von dort geht ein zweiadriges Kabel nach oben zu den Kontakten in+ und in-, wo der Regler an der Rückwand befestigt ist. Dafür wurden zwei Bohrungen mit M3 Gewinde verwendet. Hier wurden zunächst zwei Kunststoffschrauben M3x10 eingeschraubt. Dann zwei Scheiben aus glasfaserverstärktem Kunststoff zur Isolierung aufgelegt, dann der Regler aufgesetzt. Dies wurde dann mit M3-Kunststoffmuttern befestigt. Der LED-Streifen wurde unter dem Durchgriff der Maschine mit zwei M3-Schrauben befestigt. Die Zuleitung wird angelötet und mit Schrumpfschlauch geschützt. Die Zuleitung kommt an der Ecke, wo die Blende des Displaymoduls auf das Chassis trifft, über eine 6mm- Bohrung in die Maschine, wird zum Regler verlegt und an die Kontakte out+ und out- angeschlossen. Bleibt noch das Potentiometer. Nimmt man das Displaymodul vom Chassis ab, so sieht man eine rechteckige Öffnung im Chassis auf der linken Seite. Hier habe ich die Bohrung in der Blende so ausgemessen, daß das Poti in der rechteckigen Öffnung zu liegen kommt. An der unteren, schwarzen Plastikblende sind dafür noch zwei Leitungsführungen zu kürzen, dann paßt das. Ja, ein paar Bilder wären nicht schlecht:
Über ein nützliches Zubehör möchte ich noch berichten. Und das kam so: Herabgesetzte Artikel bei Aldi und Lidl interessieren mich immer sehr. Eines Tages fand ich dort 2500m Nähgarn auf einem Cone, der nur noch 99Cent kosten sollte. Nett, die Farbe könnte ich auch brauchen. Aber wie befestigen? Bei der 1469 und 1471 liegen die Spulen ja. Egal, mitnehmen und mal sehen. Zu Hause suchte ich ein Brettchen, paßte es exakt in das Fach für die Nähkarten ein und befestigte ein Stück Besenstiel daran. Der Besenstiel wurde so geschliffen, daß er gut im Cone klemmt. Ausprobiert und funktioniert. Der Faden läßt sich prima vernähen und auch auf die Unterfadenspulen laden. Ok, sonst gibt es ja auch den Trick, den Cone in einen Maßbierkrug zu stellen. Wo diese Idee wohl herkommen mag ?
Und eine kleine Fangemeinde gibt es auch schon für die Maschine: