Hartmann&Braun Elima Multavi 7
Ab und zu gönne ich mir ein altes Meßgerät, wenn es in einem großen Internet-Auktionshaus angeboten wird. Hier war es ein Multavi 7. Es wurde für kleines Geld angeboten und ich konnte nicht widerstehen. Dann waren andere Dinge wichtiger und es landete zunächst im Schrank. An einem Tag mit schlechtem Wetter wurde es wieder entdeckt und mal schauen, was es kann. Es wurde 1971 konzipiert, im September 1978 gebaut und kann Gleich- und Wechselspannungen, Gleich- und Wechselströme sowie Widerstände messen. Mit 1 – 1,5% Toleranz, schon mal nicht schlecht. Auch ist eine Überlastungsauslösung eingebaut. Spannungen und Ströme wurden ganz brauchbar angezeigt und lagen in der Toleranz. Interessant ist, daß die gemeinsame Anschlußbuchse das Plus der Quelle ist. Sowohl für Spannungs- als auch für die Strombereiche. Der Widerstandsmeßbereich wird über eine 1,5V Babyzelle gespeist und hat zwei Bereiche, Ohm mal eins und Ohm mal 100. Die Skala ist brauchbar von 1 bis 1k, also kann man sich ausrechnen, daß der Einsatzbereich zwischen 1 Ohm und 100kOhm gut ablesbar ist. Der Widerstandsbereich bekommt einen Nullpunktabgleich wenn die Meßleitungen kurzgeschlossen werden. Dafür gibt einen Regelknopf, der über ein Getriebe ein Potentiometer dreht. Nun gut, das wird noch Bedeutung bekommen, denn beide Widerstandsmeßbereiche taten nichts. Ok, dann mal aufmachen. Nach dem Lösen von zwei Schlitzschrauben kann man die untere Plexiglasabdeckung abnehmen. Nun sieht man in den Ecken vier Schlitzmuttern M3, die gelöst werden müssen. Hat man keinen Schraubendreher für diese speziellen Muttern, so hilft meist auch ein kleiner Schraubendreher aus einem Uhrmachersortiment oder das passende Teil aus einem Bitsatz für Sicherheitsschrauben. Die rückwärtige Haube kann nun abgenommen werden. Ach ja, Bedienungsanleitung und kleiner Schaltplan sind hier verfügbar. Der Aufbau besteht aus zwei Ebenen, die mit sechs Lötbrücken verbunden sind. Um diese zu trennen, nimmt man zunächst drei Muttern ab, die den Stapel halten. Nun lötet man die Drähte der vier Anschlußbuchsen ab. Dann schraubt man den Halter für die Batterie ab. Die sechs Lötbrücken werden nun gelöst. Dann kann man die obere Platine vorsichtig nach oben abziehen und auf die Seite legen. Nun die Distanzhülsen entnehmen und die zweite Platine anheben und auf der anderen Seite ablegen. Dreht man sie um, so sieht man das Drama. Hier waren es zwei abgerauchte Widerstände ( 3260 Ohm und 750 Ohm). Schaut man sich den Kreis an, so liegt das Potentiometer für den Nullabgleich auch hier drin (250 Ohm). Hmm, wow, 250kOhm waren hier zu messen. Das ist auch im Eimer. Da hat wohl ein Wirrkopf mal Dampf auf den Widerstandsbereich gegeben und das ist das Ergebnis. Schaut man in den Schaltplan, so gibt es noch einen Widerstand 3k, der zwar noch ganz gut aussah, aber doch keinen Durchgang mehr hatte. Also auch auswechseln. Aber das ist ja ein Ding. Gegen Fremdspannung ist der Widerstandsmeßbereich gar nicht geschützt. Das kenne ich eigentlich so gar nicht. Aber egal. Muß ja wieder in Ordnung gebracht werden. Die Widerstände lassen sich finden, das Poti ist das Problem. Bei einem großen Internet-Auktionhaus fand ich ein Angebot für ein baugleiches 250 Ohm Poti mit 4mm Achse (Hersteller Preh) und kaufte es. Leichte Modifikationen waren notwendig. Die Achslänge mußte auf 7mm vom Auslaß des Gewindebereiches reduziert werden und eine Bohrung von 1,5mm mußte in einer Höhe von 4,2mm vom gleichen Punkt angebracht werden, um die Spannhülse des defekten Potis aufzunehmen. Gemessen, angezeichnet und getan, Poti mit der Spannhülse ergänzt, eingebaut und verlötet. Die Lötaugen der sechs Brücken werden nun vom Lötzinn gereinigt. Dann kann diese Platine wieder in das Gerät eingesetzt werden. Durch Drehen des Nullabgleichknopfes rastet das Poti dann auch in das Getriebe ein. Der weitere Zusammenbau ist unkritisch. Der Widerstandsmeßbereich funktionierte dann wieder einwandfrei.
Hier noch der Verweis auf Bedienungsanleitung und Schaltplan