Die ungewöhnlichen Einsätze



Der erste Einsatz begann in der Küche eines Kindergartens. Die Nöte sind vielfältig. So wurde ich von einer Leiterin beim Schleifen der Messer in der Küche gefragt, reparieren Sie auch Küchenmaschinen ? Spielzeug, Möbel, Fahrzeuge...., aber Küchenmaschinen ? Ok, ein Erwachsenenspielzeug, also einladen. Es war eine Kenwood KM250. Sie machte keinen Mucks mehr. In der Werkstatt stellte es sich nach dem Durchmessen des Anschlußkabels, des Schalters und des Motors heraus, daß das Ding wohl einen Elektronikfehler hatte. Eine umfangreiche Suche im Netz nach dem Schaltplan ergab.....nichts. Passende Ersatzteile wurden auch nicht angeboten. Also Platine ausbauen und den Schaltplan selbst erstellen:


Zugegeben, das geht eleganter, aber es soll ja nur eine Arbeitsunterlage sein. Auf der rechten Seite ist eine Schaltung zu sehen, die über einen TRIAC (BT137) die Energiezufuhr zum Motor steuert. Auf der linken Seite wird über das Bauteil L1 ein Signal gewonnen, das von der Drehzahl des Motors abhängig ist, da der Eisenkern der Spule auf ein Magnetrad weist, das an der Welle des Motors befestigt ist. Die Drehzahl des Motors wird dadurch eingestellt, daß die Spule umso weiter vom Magnetrad abgehoben wird, je schneller der Motor laufen soll. Also regelt der linke Teil der Schaltung den rechten Teil. Als ich die Verbindung der beiden Schaltungsteile auftrennte (das Bauteil 0,47 (was auch immer, nicht so wichtig) mit dem Kreis), tobte der Motor los, als gäbe es kein Morgen. Also war der Fehler im linken Schaltungsteil zu suchen. Dabei hat es eine Menge Zeit gekostet, die einzelnen Bauteile zu testen, da man sie nicht in eingebautem Zustand schlüssig ausmessen kann. Es stellte sich heraus, daß zwei der vier Dioden ( 1N4148 ) nicht mehr sauber sperrten und dadurch die Steuerspannung für die rechte Seite ( den TRIAC ) soweit verringert wurde, daß der TRIAC nicht mehr zünden konnte. Kleine Ursache (Ersatzteilpreis der vier Dioden insgesamt 10Cent), große Wirkung (Erwachsenenspielzeug tot).

Kleiner Sicherheitshinweis: Bitte nicht so ohne weiteres nachmachen. Bei Reparaturen dieser Art sollte man wissen, was man tut und benötigt ein paar Hilfsmittel (z.B. einen Trenntransformator), ohne die ein solcher Eingriff sehr schnell sehr gefährlich werden kann. Strom aus der Steckdose macht bei unachtsamem Umgang klein, schwarz und häßlich. Hier ein Foto von dem Teil:


Abschließend bekam die Maschine noch eine Sicherheitsprüfung nach VDE0702 und wurde wieder an den Kindergarten geliefert:


Die Messung


Meßergebnis ok

Na bitte, geht doch ( auch ).

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Der zweite Einsatz war an einem schönen Frühlingstag und es ging um...

Das Schiff


Das Schiff gehört einem Verein, der mit diesem Fahrzeug bei Umzügen auftritt, um für sich zu werben. Beim Treffen am vereinbarten Termin wurde ich zu einer Garage geführt, ich solle doch mal nach dem Teil schauen, irgendwas sei unstabil. In der Garage war ein schiffsförmiges Fahrzeug aus Sperrholz, unter das jemand die Räder eines Bollerwagens geschraubt hatte. Beim Herausziehen des Schiffes machte es „Plopp“ und das Heck war schlagartig 20cm tiefer. Das Brett, an dem die Hinterachse angeschraubt war, war aus dem Chassis gebrochen. Es war noch eine Menge anderer Dinge aufzupumpen und durchzuschauen und so sammelte sich einiges vor der Garage. Für die Reparatur der Hinterachse brauchte ich dann Blechwinkel, die ich nicht dabei hatte. Ich wollte sie gerade von zuhause aus der Werkstatt holen, da hielt ein Auto vor der Garage und eine ältere Dame fragte mich, ob die Dinge vor der Garage Sperrmüll seien, sie könnte was davon für ihren Garten gebrauchen. Dies ließ mich die Absicht stark überdenken, schnell mal eben ins Auto zu springen, um die Winkel aus der Werkstatt zu holen.

Zweifel meldeten sich, ob das Objekt des Einsatzes bei meiner Rückkehr noch da wäre. Und wie erkläre ich das dann? „Ich mußte kurz weg, die Hälfte Ihres Garageninhalts ist es jetzt auch“. Nicht sehr überzeugend. So mußte die Leiterin während meiner kurzen Fahrt dort Wache stehen, damit alles am Platz blieb. Mit den Winkeln konnte das Brett dann wieder solide am Chassis befestigt werden.









Zu neuer großer Fahrt !


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