Die Zaundekoration

Die Zaundekoration erzählt eigentlich eine Geschichte, die ich den jüngeren Passanten mitgeben möchte, denn so im Jahre 2006 gab es eine große Diskussion um Pisa-Studie, Schulabbrecher, Bildungsnotstand etc. die mich doch anrührte. Die Geschichte zeigt einige Stationen im Leben eines Menschen auf seinem Weg, die als Bilder von links nach rechts dekoriert sind:





Zunächst markieren Buntstifte und Wachsmalkreiden den Weg der Kleinsten, um Farben und Formen zu entdecken:





Dann der Deckfarbenkasten aus dem Kunstunterricht. Wer erinnert sich nicht an den Kasten von Pelikan, bei dem immer das Deckweiß zuerst ausging und derjenige der King in der Klasse war, der den größeren mit dem zusätzlichen Einsatz hatte. Dazu gesellt sich noch der Bleistift mit Anspitzer, wobei die Ergebnisse auf dem Papier bisweilen doch der Korrektur bedurften, daher der Radiergummi auf und neben dem Bleistift:





Nun kommt der Mathematikunterricht mit der Geometrie ins Spiel, diese absolut geniale Kunst der Griechen, lediglich mit Zirkel und Lineal zu konstruieren:


Nun ist der Mensch soweit herangewachsen, daß er angreifbar für Versuchungen wird, die in der Höhle dargestellt sind. In die Höhle kann man auch durch das stilisierte Klemmbrett hineinschauen. Die Versuchungen, die vom weiteren Bildungsweg ablenken sind das vermeintlich schnelle Geld durch frühe Aufnahme einer Lohntätigkeit, die vorübergehende Anerkennung in der Clique wegen des Erfolgs. Dieses Bild geht auch auf eine Lebenserfahrung meines Vaters zurück, die er mit mir teilte. In den dreißiger Jahren ging er einem Ingenieurstudium nach, mußte jeden Pfennig mehrfach umdrehen. Einige der Freunde verdienten in der Zeit sehr gut als „Hucker“. Dies war eine körperlich sehr schwere Tätigkeit, die den Maurern beim Gebäudebau die Ziegelsteine zulieferte. Da brauchte es schon ein gesundes Selbstbewußtsein, seinen Weg konsequent weiterzugehen und nicht abzuschwenken. Nach Abschluß des Studiums konnte er jedoch die Früchte seiner Qualifikation bis zur Pensionierung ernten.

Auf dem Klemmbrett sind noch einige literarische und journalistische Kuriositäten zur Unterhaltung der Begleiter angepinnt:





Jetzt aber ab in die Höhle.........













Bleibt der Betrachter standhaft auf seinem Weg und geht weiter, so trifft er wieder.....den Druckbleistift mit dem Anspitzer. Dieser ist nicht mehr grün ( so wie man früher wohl hinter den Ohren mal bezeichnet wurde ), sondern blau.





Wie früher woanders schon mal beschrieben, mit Bleistift und Papier kann man die Welt verändern. Und das geschieht jetzt, denn es folgen acht Collagen, jede einem Beruf gewidmet. Es sind die einiger unserer Nachbarn und unsere:







Hmmm, was haben wir denn da ? Von links nach rechts: Einen Händler elektronischer Bauteile, den Kundenberater einer Bank, einen Schreinermeister, den Bundesbahnbeamten, die Sachbearbeiterin einer Versicherung, eine Sekretärin, einen Architekten und den Manager aus einer Computerfirma. So geht jeder seinen Weg, bis.....


nach der Pensionierung mehr Zeit für die Familie und die Enkel bleibt......

Ziemlich bald nach der Fertigstellung kam jemand vorbei und erkundigte sich bei der Besten von Allen nach dem Sinn, machte einige Fotos und so war die Dekoaktion ein Beitrag in der Offenbach-Post vom 9.November 2006:




Falls Interesse besteht, wie die Deko gebaut wurde, siehe hier.

Im Laufe der Zeit wurden immer wieder vereinzelt Dinge der Deko durch irgendwelche Dumpfbacken beschädigt. Mal der Radiergummi über die gesamte Straße atomisiert, dann fanden die Farbstifte Gefallen, wurden vom Gartentor gerissen und bei den Nachbarn in deren Gärten geworfen. Danke an die Nachbarn, die mir die Dinge alle immer wieder gebracht haben. Im Herbst 2011 hatten wir jedes Wochenende neue Beschädigungen, sodaß wir uns entschlossen haben, die Dekoration im November abzubauen. Mal schauen, ob wir den einfachen Zaun im nächsten Frühjahr noch aushalten.

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