Nähmaschine Pfaff creative 1469 und 1471
Die Geschichte über die creative 1471 finden Sie hier.
Nähmaschine Pfaff creative 1469
Im Jahre 2012 waren auch einige Näharbeiten zu erledigen. Dabei leistete mir eine Nähmaschine gute Dienste. Meine Pfaff creative 1469 wurde 1982 gebaut und ist eine interessante Konstruktion. Sie ist eigentlich ein Rechner, der je nach Einstellung Schrittmotoren steuert, die dann über mechanische Komponenten das gewünschte Stichbild erzeugen (Stoffvorschub vor- und rückwärts, Seitenausschlag der Nadel (Bereich zwischen 0 und 6mm), Nadelstellung zu jeder Zeit, Programmierung von Abfolgen nur zur Zeit des Betriebes).
Im Juli entdeckte ich bei einem Auktionshaus im Internet eine baugleiche Maschine in traurigem Zustand für einen günstigen Betrag und kaufte sie. Gut verpackt wurde sie zügig geliefert. Angeboten wurde sie so:
Die Bestandsaufnahme verlief mit gemischten Gefühlen. Zum einen hat die Maschine ein paar schwere Stürze hinter sich, der untere Kunststoffdeckel, der Griff, der obere Deckel und seitliche Verkleidungsteile aus Kunststoff gingen dabei verloren. Das Leichtmetallchassis, das die Elektronik aufnimmt, war verbogen. Das passiert, wenn die Maschine im Bereich des Freiarms aus respektabler Höhe auf den Boden kracht. Andererseits war die Elektronik glücklicherweise vollständig, obwohl die Bauteile, die normalerweise auf Sockeln stecken (CPU und PROM), frei in der Maschine herumflogen. Zu guter Letzt war die Glühlampe der Nähfeldbeleuchtung …..durchgebrannt. Zunächst wurde die Maschine komplett zerlegt und alle Baugruppen gereinigt. Dann ging es an die Mechanik. Während der Lebensdauer wurde sie mit Öl geschmiert, das verharzte und so hart wurde, daß der Bereich, der den Zickzackausschlag der Nadel steuert, komplett blockierte. Mit Waffenöl (Ballistol) wurde dieser Bereich aufgeweicht und dann die gesamte Mechanik gereinigt und vollständig geschmiert.
Dann war die Elektronik dran. Die losen Schaltkreise erwiesen sich glücklicherweise intakt, nachdem die Anschlußbeinchen neu ausgerichtet wurden, so daß sie wieder in die Fassung paßten. Dabei gilt es vorsichtig zu biegen, da sie sonst abbrechen. Dann dauert die Reparatur etwas länger. Verschiedene Elkos im Digitalteil der Platine wurden ersetzt, da diese im Laufe der Zeit an Kapazität verlieren. Der Effekt ist dann, daß die Anzeigeeinheit flackert, wenn die Maschine betrieben wird. Dabei muß auf die Abmessungen und die Einbaulage der Ersatzteile geachtet werden, da sie sonst mit den Verstärkungsrippen des Aufnahmefachs im Unterchassis kollidieren.
Nun wurde es wieder etwas mechanischer, ein neuer Griff mußte her. Da war doch noch dieses Stück Aluprofil, das bei dem Fliegenfenster für die Küche übrig geblieben war. Zwei Kammern,..etwa die Form, das könnte was werden. Mit weiteren Alu-Flachprofilen und etwas Tüfteln gab das dann den neuen Griff. Der Griff bildet auch den Anschlag für den oberen Deckel, wenn er aufgeklappt wird. Dies ist beim Betrieb der Fall, da auf der Innenseite des Deckels die Programmnummern mit den dazugehörigen Stichbildern abgebildet sind. Der Deckel wurde dann aus Lochblech mit einer Abkantbank hergestellt, die Öffnung für den Schlagmechanismus eingearbeitet und die Scharnierstifte in der richtigen Höhe und Länge angeschweißt. Als recht passender Farbton für die Lackierung fand sich bordeauxrot metallic von Opel. Für den Deckel brauchte es innen noch das Verzeichnis der Programme. Ein Abfotografieren aus dem Deckel der anderen Maschine brachte keine brauchbaren Ergebnisse. Aber da ist ja noch die Bedienungsanleitung der anderen Maschine. Dort gab es Abbildungen, die sich nach dem Scannen mit dem Programm „gimp“ montieren und auf die richtige Größe bringen ließen. Damit das Ganze sauber aussieht, wurde der Ausdruck dann in eine Klarsichthülle eingeschweißt und mit doppelseitigem Klebeband befestigt.
Als nächstes mußte die elektrische Sicherheit wieder hergestellt werden, denn die Abdeckung der Elektronik fehlte ja. Die Abdeckung ist eigentlich eine Wanne, die die Elektronik umschließt und gegen das untere Chassis abdichtet. Da die Herstellung von Wannen mit einfachen Mitteln nicht so ganz einfach ist, gab es eine Lösung mit zwei Teilen. Zunächst wurde ein Rahmen aus 9mm starkem Sperrholz geschnitten, der genau auf das Unterchassis paßt. Etwas Material außenrum, damit er stabil ist. Darauf kam dann eine 1,5mm starke Pertinaxplatte mit den Bohrungen des Originalteils zur Befestigung. Die Stärke von 9mm für den Rahmen wurde deshalb gewählt, um die Befestigungsschrauben der Abdeckplatte mit Kunststoffringen von 1mm Stärke unverlierbar zu machen. Damit die Maschine beim Betrieb nicht verrutscht, gab es noch selbstklebende Gummifüße dazu.
Bei einer anderen Maschine war die untere Wanne auch beschädigt, jedoch fand sich hier eine andere Lösung. Im Baumarkt fand ich Kunststoffprofile, winkelförmig, 40x10mm Außenmaß. Entsprechende Streifen wurden zugeschnitten und mithilfe eines Heißluftgebläses umgelegt. Nun wurden die Befestigungsbohrungen der Wanne auf die Leisten übertragen und verschraubt. Abschließend bekam die Maschine noch Selbsklebefüßchen, damit nichts rutscht.
So, erste Runde geschafft, der Test mit Zubehör der anderen Maschine verlief gut, sie näht also wieder. Nun ging es an das Beschaffen des Zubehörs. Rund 20 Positionen standen auf der Liste und nach umfangreichen Studien von Händlern im Internet kam schlußendlich ein kleines Päckchen zu einem sündhaft teuren Tarif an. Es ist jedem Besitzer einer Nähmaschine ausdrücklich zu raten, auf sein Zubehör aufzupassen und nichts zu verlieren, sonst verliert man bei der Übergabe der Sendung durch den Paketfahrer zu leicht die Besinnung. In dem Päckchen waren auch Verschleißteile wie ein neuer Spulerring, seitdem macht es wieder Spaß, Spulen mit Unterfaden zu beladen. Bei der Lampe für die Nähfeldbeleuchtung fiel die Wahl auf eine LED-Variante. Kräftiges, klares Licht und die Seite der Maschine erwärmt sich nicht mehr so stark im Dauerbetrieb.
Eine zweite Bedienungsanleitung wurde auch angefertigt. Na bitte, kann sich doch wieder sehen lassen. Nun gibt es hier zwei gleiche. Warum ich diese Maschine gekauft habe, obwohl ich schon so eine habe? Keine Ahnung, hat einfach Spaß gemacht, sie zu restaurieren. Was mit ihr jetzt passiert? Auch keine Ahnung, aber zu verkaufen ist sie nicht.
Displaydefekt: Im März 2015 funktionierte plötzlich die Displayeinheit nicht mehr. Dies äußerte sich so, daß nach dem Einschalten der Maschine die Leuchtdioden an den Tasten den Test durchlaufen, das Display bleibt jedoch dunkel und die Maschine läßt sich nicht mehr bedienen. Beim Ausschalten sieht man Segmente ganz rechts im Display kurz aufleuchten. Da ich noch die Einheit der anderen Maschine hatte, ließ sich eindeutig nachweisen, daß der Fehler im Anzeigemodul lag. Dieses baut man so aus:
-Oberen Klappdeckel durch Drücken auf eine seitliche Verriegelung ausrasten und entnehmen.
-Die linke Blende nach Lösen der Schlitzschraube durch die Öffnung links hinter dem Griff abnehmen.
-Die zwei Kreuzschlitzschrauben der oberen Abdeckung lösen, die Abdeckung vorsichtig nach oben und nach rechts ziehen und nach vorne ausschwenken.
-Maschine nach hinten umlegen und auf der Unterseite durch die vier großen Löcher die Schlitzschrauben lösen. Die Rechnereinheit etwas von der Maschine abziehen und die Steckverbindungen der Signalleitungen lösen. Dafür muß eine Rastzunge von der Steckverbindung nur etwas weggebogen werden. Keine Sorge, die Steckverbindungen sind unverwechselbar. Nun geht’s an die Unterseite und die Netzverbindung wird ausgerastet. Dafür müssen oberhalb der Steckverbindung zwei Hebel zum Kabel hingedrückt werden. Nun ist die Rechnereinheit frei und kann abgezogen und beiseitegelegt werden.
-Die Maschine wird auf den Kopf gestellt und nun kann man in dem Schacht der Kabel hinten am Rand zwei Kreuzschlitzschrauben sehen, die gelöst und entnommen werden. Dann dreht man die Maschine um und findet oben am vorderen Rand zwei weitere Kreuzschlitzschrauben, die gelöst und entnommen werden. Das grüne Flachbandkabel wird nach Lösen aus den Kabelclipsen freigelegt. Bitte vorsichtig, denn im Flachbandkabel laufen Drähte, keine Litzen, und Drähte brechen schnell ab. Nun ist das Modul frei und kann etwas nach vorne gezogen werden. Nun werden auf der Rückseite des Moduls zwei Steckverbindungen sichtbar, die gelöst werden müssen. Nun kann das Modul aus der Maschine genommen werden.
Nach Lösen von zwei Kreuzschlitzschrauben mittig links und rechts kann die Blende vom Modul abgenommen werden. Nun sieht man das ganze Drama. Das Modul ist in mehreren Ebenen gefertigt. Um an die Elektronik zu kommen, muß das Display weg und die darunterliegende Kunststoffhalterung auch. Nach meiner jetzigen Erfahrung würde ich das Display aus den Halterungen ausrasten und vorsichtig in die senkrechte Stellung hochbiegen. Dabei würde ich nur Werkzeuge aus Holz oder hartem Kunststoff verwenden, um das Glas des Displays nicht zu beschädigen. Egal wo. Ich habe die NEC-Displayeinheit FIP16E5R nirgends mehr gefunden, also wenn's schiefgeht, ist's vorbei. Ist das gelungen, so kann man mit einem Kugelfräser (Zahnarztversion) die darunterliegende Kunststoffhalterung der Länge nach abtrennen und nach Ausrasten der Halteclips entfernen. Nun sieht man die elektronischen Bausteine. Zunächst sieht man wahrscheinlich, daß der Elko 22uF Elektrolyt ausgedünstet hat und die Anschlüsse der benachbarten ICs kontaminiert hat. Diesen gilt es auszuwechseln und die Zwischenräume der benachbarten IC-Anschlüsse mit einer Nadel zu reinigen. In meinem Fall half das nicht, also weiter. Die Signale des Rechners kommen über die grüne Flachbandleitung an den Baustein CD40109BE, einem Pegelwandler, um dann weiterverarbeitet zu werden (von zwei Schieberegistern 7496 und Displaytreibern UCN-4810A). Da das komplette Display und die Bedienung ausgefallen war, geriet die Aufmerksamkeit auf diesen Baustein und er wurde ausgewechselt. Danach waren das Display und die Bedienung wieder da.
Mein Ansatz war etwas aufwändiger, denn ich habe die NEC-Displayeinheit zunächst ausgelötet. Dies hat später zu Mehrarbeit geführt, denn es geht immerhin um 34 Kontakte. Um nach dem Wechseln von Bauteilen eine Möglichkeit für einen Test zu haben, wurde ein Adapter mit Litzenanschlüssen zur Platine angefertigt. Ganz gut hat dabei ein Entlötgerät von Pace, die MicroBench Top geholfen. Hier ein paar Fotos:
Danach wurde der Elko 22uF/6,3V ausgewechselt, da keine Kapazität mehr meßbar war. Nach Anschluß der Anzeige mit Litzen an der Grundplatine wurde der CD 40109 ausgewechselt und der Prüfaufbau mit der Maschine zusammengesetzt. Nun ging die Anzeige wieder und die Bedienung der Maschine ging auch wieder gut. Für das Einlöten der Anzeigeröhre mußten zunächst alle Lötpunkte wieder freigesaugt werden. Dabei erwies sich die Kunststoffblende als hinderlich, und etliche Durchkontaktierungen mußten mit 0,8mm nachgebohrt werden. Danach konnte die Anzeige wieder eingelötet werden. Nach dem Auflöten der 4-pol Steckverbindung über die Kontakte der Anzeige wurde das Modul wieder in die rote Blende eingebaut und die Maschine komplettiert. Anschließend ein Siegerbier bereitgestellt und die creative eingeschaltet. Die Anzeige blieb......dunkel. In ähnlicher Weise veränderte sich mein Gemütszustand.
Also Modul wieder ausgebaut. Durch die Reparatur waren durch das häufige Drehen und Wenden Drähte vom grünen Flachbandkabel abgebrochen. Also das Kabel an der Lötverbindung abbrechen und neu anschließen. Dabei wurden zunächst die Lötpunkte erhitzt, die Drahtenden herausgezogen und das Lötzinn dann herausgesaugt. Dann das Kabel auf 5mm neu abisoliert. Die grüne Isolierung ist knochenhart, daher wurde das Flachbandkabel in diesem Bereich mit einem Heißluftgebläse wieder weich gekocht. Im Laufe der Reparatur habe ich die einzelnen Anschlüsse ausgemessen, hier eine Auflistung (schwarze Markierung ist 1): 1:Vdd für VF-Driver; 2:Vcc (Dampf) für IC Anschluß1; 3:Vss (GND) für IC Anschluß 8; 4: Eingang C von CD40109; 5:Eingang D von CD40109; 6:Eingang A von CD40109; 7:Eingang B von CD40109; …..11:Heizung Fluoreszenzdisplay; 12:Heizung Fluorszenzdisplay.
Siegerbier verspätet aber doch geköpft. Da der Kunststoff der roten Blende mit der Zeit recht spröde wird, brechen die Befestigungen der Kreuzschlitzschrauben gerne aus. Diese habe ich mit Zweikomponentenkleber ausgebessert. Nur ist dieser auch recht spröde, so daß man die Schrauben nicht allzu stark anziehen sollte. Mehr Tipps bezüglich Reparatur und Einstellungen gibt’s beim anderen Projekt, der Pfaff creative 1471. Als eine weitere weitere 1469 mit einem oben herausgebrochenem Display vorbeikam, dachte ich mir mal was aus. Schön ist es, daß die Blende auf der linken Seite einen Überhang zum Leichtmetallchassis hat, so kann man hier eine Bohrung setzen und ein M3-Gewinde in das Chassis schneiden. Auf der anderen Seite tut es eine kleine Lasche aus Aluminium, die mit zwei Schrauben befestigt wurde. Im Vergleich ohne diese Lösung lassen sich die Taster präziser betätigen, nichts federt nach und ich glaube, das sieht auch recht unauffällig aus.
Infos zum Überholen der Tasten gibt es hier
Oberfadenspannung löst nicht aus. Stellt man das Füßchen nach oben, sollte die Oberfadenspannung auslösen. Prüfen kann man dies, indem man nach dem Hochstellen des Füßchens mit einem Finger die Druckscheiben der Oberfadenspannung bewegt. Sie sollten Spiel haben. Ist dies nicht zu fühlen, der Oberfaden läuft schwer und die Scheiben sind nach Durchziehen eines dünnen Lappens sauber, so kann man die Auslösung nachstellen. Dazu clipst man den Deckel aus, nimmt die Seitenblende ab und entfernt vorsichtig die obere Blende nach Lösen der beiden Schrauben. Nun baut man die Oberfadenspannung aus (Seitlich eine Schraube nur lockern, oben die Schraube entnehmen und gegenhalten, da die Feder des Füßchens dagegen drückt). Nun sieht man, daß ein Blechstift von unten in die Vorspannung der Oberfadenspannung eingreift. Dieses Blech kann man etwas weiter nach rechts biegen, daß die Auslösung der Oberfadenspannung früher erfolgt.
Stoffdrückerfuß ist schwergängig. Senkt man den Stoffdrückerfuß über den Hebel hinten an der Maschine, stellt man vielleicht fest, daß der Fuß sich nur langsam oder garnicht senkt. Zieht man am Füßchen nach unten, so folgt der Fuß. Die Ursache liegt an einem speziellen Schmiermittel, das im Laufe der Zeit hart und zäh geworden ist. Dieses Schmiermittel ist in der Stange für das Füßchen. Diese Stange ist hohl und beherbergt eine Feder, die die Stange nach unten drückt und einen Stößel. Um das wieder in Ordnung zu bringen, schaltet man die Maschine ab. Dann clipst man den Deckel oben aus (seitlich auf ein Befestigungsblech nach außen drücken) und legt ihn zur Seite. Dann klappt man den Tragegriff hoch. Nun ist oben auf der linken Seite eine Öffnung sichtbar, unter der eine Schlitzschraube in der Tiefe sichtbar ist. Diese löst man mit einem Schraubendreher. Dann kann man die linke Blende der Maschine abnehmen. Nun befreit man den Deckel von Nähgarnspulen und den Kärtchen für die Nähempfehlungen und sieht in zwei Vertiefungen zwei kleine Kreuzschlitzschrauben. Nach dem Lösen kann man die obere Blende von der Maschine abfummeln. Vorsichtig, damit besonders auf der linken Seite die Zunge nicht abbricht. Blende beiseite legen. Nun gilt es, die Oberfadenspannung (OFS) auszubauen (Das Bauteil mit dem Rad für die OFS). Schaut man seitlich in die Maschine, so findet man neben einer kleineren eine größere Schlitzschraube, unter der ein Blechschuh festgeklemmt ist. DieseSchraube wird nur gelöst, nicht entnommen. Oben auf dem Blech ist eine weitere Schraube der gleichen Abmessung. Aber Vorsicht, nicht einfach herausdrehen, das Blech steht unter Federspannung. Also hier beim Lösen schön gegenhalten. Schraube entnehmen und dann kann die Oberfadenspannung nach oben entnommen werden. Nun zeigen sich der Stößel und die Feder der Füßchenstange. Beides entnehmen und auf die Seite legen. Als erstes wird die Bohrung der Füßchenstange mit einem Wattestäbchen und Brennspiritus gereinigt. Beim Abreiben der Bohrung innen spürt man am Wattestäbchen, wann das alte Fett vollständig entfernt ist. Nun gibt man etwas Brennspiritus auf einen festen Lappen und reinigt die Feder und den Stößel. Die Feder kann man mit der Kante des Lappens so reinigen, daß man die Kante in die Windungen der Feder bringt und sie dann herausdreht. Beim Anfassen der Bauteile darf nichts mehr kleben. Nun nimmt man etwas Mehrzweckfett und bestreicht damit die Feder und auch der Stößel bekommt einen dünnen Film damit. Dann setzt man die Feder wieder in die Füßchenstange ein. Nun setzt man die Oberfadenspannung wieder auf, drückt dabei die Feder runter und setzt die obere Schraube. Dabei darauf achten, daß der Pin zum Auslösen der Oberfadenspannung durch die Öffnung oben kommt und daß der Blechschuh unter die seitliche Schraube kommt. Nun wird die obere Schraube festgezogen. Dann die seitliche auch. Nun prüft man in Stellung „Füßchen oben“ mit einem Nähfaden, ob die obere Fadenspannung gelöst ist. Dann Füßchen absenken und prüfen, ob Oberfadenspannung vorhanden ist. Gibt es hier Schwierigkeiten, so löst man beide Schrauben des Bleches nur etwas und versucht durch Verschieben des Bleches eine Besserung der Situation herbeizuführen. Anschließend wird die obere Abdeckung wieder angebracht und die Seitenblende verschraubt. Dann noch die Klappe oben einrasten und das Füßchen flutscht wieder nach unten, wenn man den Hebel betätigt. Die letzten beiden Bilder zeigen die OFS einer 1471. Hier ist zusätzlich noch ein Haltedraht für eine Feder des Einfädlers zu versorgen.
Elektronik:Die Platine ist auf der Unterseite der Maschine. Um da ranzukommen, schraubt man die untere Wanne ab (5 Schrauben). Nun sieht man auf die Lötseite der doppelseitig kaschierten Platine. Um sie auszubauen, löst man die vier Schrauben am Trafo, dann noch zwei auf der Platine sowie zwei am Kühlkörper. Diese Schrauben liegen tief, es sind nicht die oberen. Nun legt man die Maschine auf den Rücken und zieht die Platine vorsichtig ein Stück heraus. Nun kann man die Steckverbindungen lösen (Lasche an der Fassung ein wenig wegbiegen, Steckverbinder ziehen). Keine Sorge, die Steckverbindungen sind unverwechselbar. Auf der anderen Seite ist noch das Netzkabel auszuclipsen. Nun kann man die Platine aus der Maschine herausziehen.
Da es im Netz keinerlei Unterlagen darüber gibt, habe ich mich mal damit beschäftigt und zumindest die Werte der Netzversorgung aufgenommen. Der Trafo hat drei Sekundärwicklungen. Links von unten nach oben: 9-10: 25V (für die Motoren); 11-13-12: 8,8V/8,8V (+5V und minus irgendwas für Rechner und OpAmps); 14-15-16:2,3V/2,3V (Heizung für das Display). Zwei Gleichrichter liegen nach Sicherungen neben dem Trafo. Einer ist für 9-10, hier mißt man 32V. Der andere ist für 11-13-12, hier mißt man 23V. Auf der Platine findet man noch drei Elkos (100uF/40V,2200uF/16V,2200uF/63V). Diese kann man auswechseln, wenn nach dem Einschalten der Maschine in Programm 00 z.B. die Nadelstellung nicht mittig ist. Die Heizung des Fluoreszenzdisplays mißt man am besten an den äußersten beiden Anschlüssen des grünen Flachbandkabels (4,6V Wechselspannung). Der Rechner (SAB8051) und seine Peripheriebausteine bekommen ihre 5V von einem 2805 Spannungsregler. Dieser sitzt auf dem Kühlkörper und bekommt 11V am Eingang und liefert stabile 5V. Soweit sogut. Natürlich hier auch wieder der Hinweis, bei Arbeiten an Geräten mit freiliegenden Netzanschlüssen die notwendige Sorgfalt walten zu lassen. Mindestens einen Trenntrafo sollte man sich gönnen.
Wer die Kondensatoren vorher besorgen möchte (z.B. bei reichelt), hier die Kenndaten: 100uF/40V: D8mm,L20mm,axial; 2200uF/63V: D25mm,L41mm,axial; 2200uF/16V: D16mm,L32mm,axial. Bei Letzterem macht es Sinn, einen Elko mit 4700uF zu verwenden, da es sowas mit gleichen Abmessungen gibt.
Auswechseln des Transporteurs: Irgendwie kann ich es mir nur so erklären, daß Maschinen auch in Familien mit kleinen Kindern aufgestellt sind, wo der Mama oder auch dem Papa beim Nähen zugeschaut wird. Sind diese nicht da und die Maschine ist noch eingeschaltet, dann haben die Kleinen Gelegenheit zu zeigen, wie das Nähen so geht. Und so läuft die Maschine minutenlang ohne Stoff zwischen Transporteur und Füßchen. Eine solche Maschine kam zu mir. Das Füßchen war auf etwa 0,4mm eingeschliffen und der Transporteur war recht stumpf. Eine andere Maschine hatte einen defekten Rechner, also könnte man den Transporteur doch tauschen. Das war die Idee. Also los: Zunächst den Rechner vom Kopf abschrauben und die Kabel ausclipsen. Dann die untere Verkleidung des Freiarms abschrauben, das Kabel freilegen, ausfädeln und das Teil auf die Seite legen. Nun die Stichplatte nach oben ausclipsen und auf die Seite legen. Nun legt man die Maschine auf den Rücken und sieht unten den Betätigungsschieber des Transporteurs (Sticken, Nähen). Dieser Schieber sitzt auf dem Exzenter einer Achse, die auf der Lagerseite im Chassis mit einem Schlitz versehen ist. Hier überträgt man die Lage des Schlitzes mit einem Filzschreiber auf das Chassis. Erleichtert später beim Zusammenbau die Einstellung. Nun löst man die Madenschraube dieser Achse, schiebt sie aus der Halterung und entnimmt beide Teile. Dann schraubt man die rechte Druckfeder für die Stichplatte ab und entnimmt die Zugfeder für den Transporteur. Nun löst man einen E-Ring und die Schraube auf der rechten Seite, die die Verstellbrücke vom Schrittmotor zur Transporteurwelle hält und entnimmt die Teile. Dann baut man das Anhaltestück für den Greifer aus. Nun nimmte man sich die Lagerung des Transporteurarms auf beiden Seiten vor und löst die Pins durch Aufdrehen der Madenschrauben. Durch das Spiel des Arms kann man auf der rechten Seite nun den Hebel und das Gleitstück des Schrittmotors nebst Druckfeder herausnehmen. Kann man bei der Gelegenheit gleich reinigen und neu fetten. Fummelt man am Transporteurarm mit anhängendem Transporteurstück ein wenig herum, so stellt man fest, daß der Transporteur auf einer eingesetzten Stange sitzt, die mit einem E-Ring gesichert ist. Dieser muß raus, die Stange wird mit einem feinen Schraubendreher aus dem Arm herausgedrückt, der Transporteur ist frei und kann ausgewechselt werden. Dabei merkt man sich auch die Lage der verwendeten Teflonscheiben, denn jedes Teil hat seinen Sinn. Der Einbau der Teile geschieht in umgekehrter Reihenfolge, wobei durch Justierung der beiden Pins für die Lagerung des Transporteurhebels die Lage des Transporteurs zur Stichplatte eingestellt wird und der Schlitz der Exzenterachse beim Einsetzen des Schiebers auf die früher angebrachte Markierung am Chassis eingestellt wird.
Überholung des Motors: Eine Maschine wurde als defekt angeboten und landete für kleines Geld bei mir. Der Motor lief unruhig und ließ sich schlecht über den Anlasser regeln. Den Motor bekommt man heraus, indem man zunächst den Rechner unten abbaut, dann das Display. Dann sieht man rechts und oben am Motor zwei Schlitzschrauben, die gelöst und entnommen werden. Nun kann man die schwarze Plastikblende ausclipsen. Nun wird der Anschluß für die Nählampe abgezogen. Dann wird der Zahnriemen vom Antriebsrad des Motors abgehebelt. Dies geht umso besser, wenn im Bereich des Antriebsrades ein Kunststoffgitter zur besseren Kühlung der Maschine sitzt, das vorher entfernt wird. Nun fädelt man den Netzanschluß der Rechnerplatine und die zweipolige Leitung mit den Drahtfarben braun und weiß aus. Nun kann man den Motor aus dem Chassis nehmen. Er hat die Typenbezeichnung UUS2107. Unten am Motor ist eine weiße Abdeckung, die ausgeclipst wird. Nun löst man die beiden Schlitzmuttern am Gehäuse des Motors und die hintere Kappe der Verkleidung läßt sich abziehen. Schaut man in die Kappe, so sieht man das Lager des Ankers (Gleitlager, gesintert) und wahrscheinlich auch eine oder zwei Pertinaxscheiben, die nicht verlorengehen dürfen. Weiter ist eine Platte sichtbar, in der die Schleifkohlen für den Anker sitzen. Die Schleifkohlen haben das Maß 4x4x14mm. Sie sitzen in Schächten aus Blech, werden durch eine Feder an den Anker gedrückt und über eine Blechlasche gesichert. Nun kann man auch auf die Lauffläche der Kohlen am Anker schauen. Ist diese durchgehend glänzend und eben, reicht eine Überprüfung der Kohlen auf Verschleiß. Dazu biegt man die Blechlaschen der Kohlenschächte auf und zieht die jeweilige Schleifkohle heraus. Bitte vorsichtig biegen, da sonst die Andruckfeder wegspringt. Es hilft, wenn man den Motor in eine größere durchsichtige Plastiktüte legt und die Aktion dann im Inneren der Tüte durchführt. Neue Kohlen sind auch von chinesischen Anbietern bei einem Internetauktionshaus für kleines Geld erhältlich. Aber wie hier häufig, die Lieferzeit ist mit etwa 4 Wochen zu veranschlagen. Ist die Lauffläche der Kohlen auf dem Anker uneben, da die Kohlen, oder nur noch die Druckfedern eingelaufen sind, wird es etwas aufwändiger. Zunächst hebelt man mit einem Schraubenzieher das Antriebsrad von der anderen Seite des Motors ab. Es ist nur gesteckt. Nun lötet man die vier dünnen Drähte der Feldwicklungen von der Elektronikplatte ab und wickelt sie von den Aufnahmen ab. Zwei schwarze Drähte sind auch noch von der Platte abzulöten. Nun löst man die beiden Muttern auf der Anschlußplatte und kann die Platte dann entnehmen. Nun zieht man die Feldwicklung mit Blechpaket und Anker aus dem Gehäuse heraus. Nun hat man nach Abnehmen des Lüfterrades (ist nur auf die Ankerwicklung gesteckt) den Anker frei. Die Lauffläche der Kohlen auf dem Anker kann nun entweder geläppt oder abgedreht werden. Bei meinem Motor mußte die Lauffläche um 0,6mm abgedreht werden, da der Motor ein hartes Leben hinter sich hatte. Hart dahingehend, daß die Kohlen mindestens einmal nicht rechtzeitig gewechselt wurden. Der Zusammenbau des Motors geht in umgekehrter Reihenfolge, wobei auf die Anzahl und Lage der Scheiben auf der Ankerwelle zu achten ist. Ist der Motor wieder zusammen, möchte man ihn natürlich außerhalb der Maschine testen. Dafür nimmt man einen Trenntrafo und schließt den Motor mit dem Netzkabel an. Auf das braun-weiße Kabel gibt man an den Anschlüssen eine Rechteckfrequenz von etwa 500 Hz mit eine Amplitude von etwa 5 V. Dann läuft der Motor los. Erhöht man die Frequenz auf 1kHz, kann man den Regelbereich sehen. Läuft der Motor nicht an, wurde vielleicht vergessen, die weiße untere Abdeckung der Elektronikplatine anzubauen, denn dort sitzt eine kleine Metallbrücke (null Brücke, null Funktion). Oder, auf der Elektronikplatine sitzen auch zwei Triacs. Falls hier die Ursache einer Störung sein sollte, sie sind vom Typ BTB08-700C, falls die Gehäuse zerbröselt sein sollten. Letztens, da auf der Werkbank mal wieder viel zu viel herumlag, ist mir ein Motor auf den Boden gefallen. Wie nach Murphy zu erwarten, hat sich der übelste Defekt eingestellt, die Betätigung des Netzschalters ist abgebrochen. Naja, immerhin gibt es Ersatz, denn der Netzschalter ist ein Schadow, Typ NE15, der immernoch im Netz zu finden ist
Anlasser: Der Anlasser der creative 1469 und auch der creative 1471 beinhaltet eigentlich nur einen Regelwiderstand von 20kOhm, der nach wenig Druck auf das Pedal zugeschaltet wird und über ein Kabel mit einem 3,5mm Klinkenstecker an die Maschine angeschlossen wird. Eine Aufrollautomatik ist komfortabel, macht aber ein Ersatzteil recht teuer und ab 110€ geht es in dieser Ausführung los. Ohne Aufrollautomatik für das Kabel gibt es schon welche ab 60€. Aber immerhin auch noch richtig Asche. Als ich mal wieder eine 1469 für kleines Geld erstanden habe, war bei der Maschine ein Widerstandsanlasser dabei, der aber eigentlich dafür gedacht ist, den kompletten Motor zu regeln. Dies ist so gelöst, daß Kohleplättchen durch das Drücken aufs Pedal zusammengedrückt werden und so der Widerstand verringert wird. Natürlich waren die Werte des Widerstands hier deutlich geringer, als es notwendig wäre und so gab es bei der Maschine entweder Vollgas oder nichts. Der Regelbereich war nahezu null. Nun, das geht doch besser. Immerhin gibt es Universalanlasser, die über einen Regelwiderstand einen TRIAC steuern für etwa 14€ in der Bucht. So ein Modell könnte ich mir ja mal anschauen. OK, der Regelwiderstand wird hier auch über einen Mikroschalter ein- bzw. ausgeschaltet, schon mal nicht schlecht. Allerdings ist ein 500kOhm Regelwiderstand eingebaut, das passt nicht. Schiebewiderstände mit 50kOhm, etwa baugleich, waren für etwa 60ct in der Bucht verfügbar. Mal 10 Stück bestellt. Der Anlasser ließ sich dann umbauen. Ein weiterer Trick ist, der Widerstandsbahn einen Widerstand von 56kOhm parallel zu schalten. Dadurch erweitert sich der Regelbereich des Pedals. Die Schaltungsänderung erlaubte dann, die Anschlußzungen für die Zuleitung zur Maschine zu verwenden. Der Regelbereich ist prima und so gibt es eine Lösung für lediglich 15€.