Was 2009 geschah:

Anfang 2009 ging es der Firma, bei der ich beschäftigt war nicht so gut und sie wurde dann auch von einer anderen gekauft. Dies brachte zunächst mal eine große Unsicherheit in meine Gruppe und 18% Personalabbau standen im Raum. Nun kann man das aussitzen oder aber versuchen, das scheinbar Unabwendbare mit mehr Leistung aus dem Wege zu räumen. Mit großem Einsatz schafften wir zur Mitte des Jahres die Umsatzvorgaben der Firma für unsere Abteilung. Vielen Dank an meine Ingenieure für diese großartige Leistung in einem sich stetig schwieriger entwickelnden Arbeitsumfeld.

Kindergartenmäßig begann ich im März wieder aktiv zu werden. Es gab zunächst die Hundehaufenaktion und wegen des Spielzeugs besorgte ich mir dann einen Termin bei meinen Nachbarn. Morgens um 09:00 Uhr sollte ich kommen. Ich wurde in einen Gruppenraum geführt und die Kindergärtnerin stellte mich den Kindern als jemanden vor, der gekommen sei, Dinge wieder in Ordnung zu bringen. Ein kleiner Junge stand spontan auf und zeigte mir seinen verletzten Zeigefinger. Glücklicherweise war Wundpflaster in meiner Tasche und so wurde das meine erste Reparatur.

Etliche Fahrzeuge, Spielzeuge und Mobiliar galt es dann wieder instand zu setzen. Alles gelang, kein Objekt mußte weggeworfen werden. Eine Gruppe Kinder wollte uns daraufhin mit ihren Betreuerinnen besuchen, um sich zu bedanken. Als ein Termin gefunden war, gab's in unserem Vorgarten dann das Treffen. Meine Zuversicht stieg, etwas Brauchbares zu tun und ich besorgte mir aus dem Telefonbuch weitere Kontakte in Dietzenbach. Die Kontaktaufnahme war sehr unterschiedlich, meist spürte ich große Vorbehalte und Zögern bei meinem Gegenüber, was vor allem Zeit kostete, die ich nicht hatte, denn mein Resturlaub aus 2008 war ja nicht sooo lang. Allerdings muß ich auch zugeben, daß die Idee, freiwillig und kostenlos Zeug zu reparieren, in Zeiten allgemeinen Hetzens nach persönlichem Vorteil und Komfort recht schräg erscheinen mag. Wo ist der Haken? Da muß doch ein Haken sein... Diese Skepsis war spürbar. War aber keiner dabei und so konnten bis Ende Mai zehn von 15 Kindertagesstätten in Dietzenbach an insgesamt 34 Terminen besucht werden. Gleitzeit sei Dank. Hilfreich war dabei auch der lebhafte Informationsaustausch zwischen den Tagesstätten, so daß auch die Vorsichtigsten schließlich ihr Konvolut zusammenstellten und Termine zuließen. Vorwiegend waren es die Fahrzeugparks, die der Wartung und Reparatur bedurften, aber auch Mobiliar und Spielzeug. Es werden so um die 180 Objekte gewesen sein, die jetzt wieder besser funktionieren.

Hier eine Fotogalerie aus 2009.

Im Geschäft spitzte sich die Lage im Herbst 2009 zu, es war abzusehen, daß meine Gruppe um eine Position reduziert werden mußte; meine Aufgabe war es, das Problem meines Chefs zu lösen. Dazu verwendete ich zunächst einen Bleistift und Papier. Dies geht auch auf eine gut 30 Jahre alte Empfehlung einer mittlerweile 102-jährigen Bekannten zurück, deren Vater seinerzeit Dampflokomotiven konstruierte; sie meinte, ein Ingenieur braucht immer Papier und einen Bleistift, damit läßt sich die Welt bewegen. Nach etlichen Stunden Rechnerei kam ich zu dem Ergebnis, daß ich ein freier Mann auf längere Zeit wäre, wenn ich wollte. Die Beste von Allen sah das auch so und das Problem des Chefs wurde für alle Beteiligten zufriedenstellend gelöst. Dabei möchte ich betonen, daß ich von der Firma nach den 22 Dienstjahren fair und sehr zuvorkommend behandelt wurde.

Normalerweise fällt man nach solch einem Abschnitt mangels Alternative mental in ein tiefes Loch, für mich war der Abschluß dieses Lebensabschnitts das Abfallen einer großen Last; ein lange Zeit unlösbar scheinendes Problem konnte ohne großen Schaden bewältigt werden. Ende 2009 wurde ich freigestellt und die Gedanken kreisten wieder......kreisten... Kreis ! Yo, mach doch mal Kreis Offenbach in 2010. Die Vorbereitungen starteten. Adressen sammeln, ordnen, hmmm circa 190 Einrichtungen, 60% Aufträge, durchschnittlich 3 Termine pro Kita, das wär was, könnte klappen. Adressetiketten für die Markierung reparierter Objekte bei ebay beschafft, Spreadsheets für jede Stadt angefertigt ( natürlich mit StarOffice). Zu Weihnachten gab's von der Besten von Allen noch passende, beschriftete Kleidung, denn das Unternehmen bekam auch seinen Namen: Toydokk

Let's rock, jetzt kommt 2010 !